Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Die US-Notenbanker haben signalisiert, dass sie den Leitzins bei der anstehenden Sitzung um 50 Basispunkte anheben wollen, aber der erhöhte Lohndruck könnte sie dazu veranlassen, ihn weiter auf ein höheres Endniveau zu hieven, als die Marktteilnehmer derzeit erwarten. Die Fed hat die Zinsen in diesem Jahr so schnell wie seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr angehoben, unter anderem um 75 Basispunkte bei jeder der jüngsten vier Sitzungen. Fed-Chef Jerome Powell sagte zuletzt, es wäre sinnvoll, wenn die Notenbanker die Zinserhöhungen verlangsamen würden, weil es Zeit brauche, bis sich diese Schritte auf die Wirtschaft auswirkten. Die Notenbanker gehen davon aus, dass der Preisdruck im nächsten Jahr deutlich nachlassen wird, aber ein lebhaftes Lohnwachstum oder eine höhere Inflation in den arbeitsintensiven Dienstleistungssektoren könnte eine Erhöhung des Leitzinses über die 5 Prozent hinaus nötig machen, die Anleger derzeit erwarten. Aktuell liegt der Leitzins in der Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent. Die US-Notenbanker könnten in ihren neuen vierteljährlichen Projektionen, die nach der kommenden Sitzung veröffentlicht werden, eine etwas aggressivere Zinsprognose abgeben. Daraus könnte hervorgehen, dass die Entscheidungsträger davon ausgehen, die Zinssätze weiterhin in Schritten von mindestens 25 Basispunkten anzuheben, bis sie klare Anzeichen für eine Abkühlung des Arbeitsmarktes sehen.

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


- US 
    14:30 Import- und Exportpreise November 
          Importpreise 
          PROGNOSE: -0,5% gg Vm 
          zuvor:    -0,2% gg Vm 
 
    16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen 
          Energy Information Administration (EIA) 
 
    20:00 Fed, Ergebnis der FOMC-Sitzung, 
          Projektionen zu Zinsen, Wachstum, Inflation und Arbeitslosenquote; 
          20:30 PK mit Fed-Chairman Powell 
          Fed-Funds-Zielsatz 
          PROGNOSE: 4,25% bis 4,50% 
          zuvor:    3,75% bis 4,00% 
 

+++++ ÜBERSICHT INDIZES +++++


INDEX                         Stand  +/- % 
E-Mini-Future S&P-500      4.034,50  +0,3% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  11.873,25  +0,3% 
Nikkei-225                28.156,21  +0,7% 
Hang-Seng-Index           19.723,88  +0,7% 
Kospi                      2.329,24  -1,8% 
Shanghai-Composite         3.174,46  -0,1% 
S&P/ASX 200                7.251,30  +0,7% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

OSTASIEN (VERLAUF)

Etwas fester - Die Aktienmärkte folgen der positiven Vorgabe der Wall Street. Dort hatte ein niedriger als erwartet ausgefallener Anstieg der US-Verbraucherpreise im November die Anleger darin bestärkt, dass die hohe Inflation ihren Höhepunkt überschritten haben könnte. An der Börse in Tokio wird der Nikkei-Index gestützt von Technologie- und Elektronikwerten. Markteilnehmer verweisen auf die bereits in den USA gesehenen deutlichen Gewinne der als besonders zinsempfindlich geltenden Branchentitel. Konjunkturseitig hat sich indessen die Stimmung unter Japans großen Herstellern in den drei Monaten bis Dezember angesichts von Sorgen über eine weltweite Konjunkturabschwächung gemäß dem sogenannten Tanken-Bericht zwar erneut verschlechtert, fiel aber immer noch etwas besser aus als befürchtet. Es war das vierte Quartal in Folge, in dem sich die Stimmung verschlechterte, und der niedrigste Stand seit März 2021. Auch in Hongkong und auf dem chinesischen Festland stützten die Kursgewinne von der Wall Street. Shijiazhuang Yiling Pharmaceutical verlieren fast 10 Prozent. Das Unternehmen stellt eine traditionelle chinesische Medizin her, die für Covid-Behandlungen verwendet wird. Nun kam aber das Medikament Paxlovid von Pfizer in China in den Handel. In Südkorea klettert die Aktie des Windturmherstellers CS Wind um 4,8 Prozent, nachdem er einen Auftrag in den USA erhalten hat. In Sydney erholten sich die Kurse der Gold-, Lithium-, Eisenerz- und Kohle-Förderer von Vortagesabgaben. Der Subindex Energie legte angesichts gestiegener Ölpreise um 1,4 Prozent zu.

US-NACHBÖRSE

Der Aktienkurs von ABM Industries fiel im nachbörslichen Handel am Dienstag um 3,9 Prozent. Der Gebäudedienstleister hatte einen Ausblick für das Gesamtjahr abgegeben, der unter den Erwartungen der Wall Street lag. Für das Geschäftsjahr 2022/2023 wird ein bereinigter Gewinn je Aktie zwischen 3,40 und 3,60 Dollar erwartet. Analysten rechneten bislang mit 3,66 Dollar. Die außerdem berichteten Viertquartalszahlen fielen knapp über den Erwartungen aus. Braze verloren 6,5 Prozent. Der Anbieter von Plattformen zur Kundenbindung hatte einen deutlich höheren Verlust ausgewiesen, wenngleich er auf bereinigter Basis ebenso etwas besser als befürchtet ausfiel. Auch der Umsatz fiel etwas besser als geschätzt aus. PHX Minerals rückten um 0,5 Prozent vor. Das Erdgas- und Erdölunternehmen erzielte im vierten Geschäftsquartal dank gestiegener Preise und einer gesteigerten Erdgasproduktion höhere Einnahmen und schrieb nach einem Vorjahresverlust schwarze Zahlen. Kaspien Holdings brachen um 27,2 Prozent ein, nachdem das Softwareunternehmen im dritten Quartal einen deutlich höheren Verlust verbuchte und mit dem Umsatz die Erwartungen verfehlte. Der "Pennywert" Vallon Pharmaceuticals machte einen Sprung um rund 150 Prozent auf 0,63 Dollar. Das Unternehmen hat mit dem Biotechnikunternehmen GRI Bio eine Fusion vereinbart.

WALL STREET


 
INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
DJIA                34.108,64        +0,3%      103,60       -6,1% 
S&P-500              4.019,65        +0,7%       29,09      -15,7% 
Nasdaq-Comp.        11.256,81        +1,0%      113,08      -28,1% 
Nasdaq-100          11.834,21        +1,1%      127,77      -27,5% 
 
                      Dienstag       Montag 
Umsatz NYSE (Aktien) 1,177 Mrd    0,849 Mrd 
Gewinner             2.227        2.006 
Verlierer              936        1.135 
Unverändert            125          124 
 

Freundlich - Besser als gedacht ausgefallene Inflationsdaten versetzten die Anleger in Kauflaune. Die Verbraucherpreise waren im November weniger deutlich gestiegen als erwartet. Marktakteure sahen darin einen weiteren Beleg, dass die Inflation ihren Gipfel hinter sich gelassen hat. Doch die anfangs kräftigen Kursgewinne bröckelten im Verlauf ab. Zwar verringern die Preisdaten den Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen weiter aggressiv zu erhöhen, doch sei keineswegs gewiss, ob die Fed bei ihrem Zinsentscheid am Mittwoch tatsächlich langsamere Zinserhöhungen signalisieren werde, hieß es. Unter den Einzelaktien konnten Oracle (-0,8%) anfängliche Gewinne nicht halten. Der Softwarekonzern hat in seinem zweiten Geschäftsquartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Der Pharmakonzern Moderna (+19,6%) meldete positive Studienergebnisse bei der Entwicklung eines auf mRNA-Biotechnologie basierenden Krebsimpfstoffs in Verbindung mit einem Mittel von Merck (+1,8%). Boeing (+0,5%) hat erneut einen Großauftrag eingefahren. United Airlines will 100 Exemplare des Langstreckenfliegers 787 Dreamliner kaufen. Raytheon rückten um 0,3 Prozent vor, gestützt von einem neuen Aktienrückkaufprogramm.

USA - ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT   +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,22        -17,2        4,39       348,8 
5 Jahre                  3,66        -13,2        3,79       239,8 
7 Jahre                  3,61        -12,0        3,73       216,6 
10 Jahre                 3,51        -10,0        3,61       200,3 
30 Jahre                 3,54         -3,4        3,57       164,0 
 

Erwartungen, dass die US-Notenbank aufgrund des nachlassenden Preisauftriebs das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosseln könnte, trieben die Anleihekurse nach oben. Im Gegenzug ging es mit den Renditen deutlich nach unten.

+++++ DEVISENMARKT +++++


           zuletzt  +/- %      00:00  Di, 9:07 Uhr   % YTD 
EUR/USD     1,0638  +0,0%     1,0633        1,0554   -6,4% 
EUR/JPY     144,10  +0,0%     144,05        145,08  +10,1% 
EUR/GBP     0,8601  +0,1%     0,8597        0,8596   +2,4% 
GBP/USD     1,2368  +0,0%     1,2366        1,2278   -8,6% 
USD/JPY     135,44  -0,0%     135,49        137,46  +17,7% 
USD/KRW   1.294,56  +0,4%   1.289,55      1.305,45   +8,9% 
USD/CNY     6,9586  +0,2%     6,9445        6,9788   +9,5% 
USD/CNH     6,9623  -0,0%     6,9640        6,9853   +9,6% 
USD/HKD     7,7754  -0,0%     7,7785        7,7735   -0,3% 
AUD/USD     0,6846  -0,1%     0,6855        0,6778   -5,7% 
NZD/USD     0,6446  -0,2%     0,6460        0,6402   -5,6% 
Bitcoin 
BTC/USD  17.774,01  +0,1%  17.764,61     17.165,95  -61,6% 
 

Der Dollar gab mit den günstig ausgefallenen Inflationsdaten und im Gefolge stark fallender Marktzinsen kräftig nach. Der Dollarindex sank um 1,1 Prozent.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL


           zuletzt  VT-Settlem.  +/- %  +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex    75,09        75,39  -0,4%    -0,30   +8,4% 
Brent/ICE    80,33        80,68  -0,4%    -0,35  +10,9% 
 

Die Ölpreise bauten die jüngsten Gewinne weiter aus, befeuert von Spekulationen über eine höhere Nachfrage als Folge der günstig ausgefallenen Inflationsdsaten, die letztlich die Chance erhöhten, dass es zu einer weichen Landung der US-Konjunktur ohne Rezession kommen könnte. Im Handel verwies man aber auch auf die Außerbetriebnahme einer wichtigen Pipeline in Nordamerika. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI stieg um rund 3 Prozent auf 75,39 Dollar.

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

December 14, 2022 01:41 ET (06:41 GMT)