Aus dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung geht hervor, dass die US-Notenbank noch keine größeren Zinserhöhungen um 75 Basispunkte ins Auge fasst. Dies und die schwächeren Konjunkturdaten veranlassen die Geldmärkte dazu, ihre Prognosen für den Höchststand des Leitzinses weiter zurückzuschrauben.

Die implizite Rendite des Eurodollar-Futures-Kontrakts für Juni 2023 - im Wesentlichen der Punkt, an dem die Märkte die Zinssätze zu diesem Zeitpunkt sehen - ist in diesem Monat um etwa 80 Basispunkte gesunken. Und die implizite Rendite für September 2023 ist zum ersten Mal seit Februar unter 3% gefallen.

Grafik: Eurodollar-Futures -

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JPMorgan weist auch darauf hin, dass sich die globale Inflation (ohne die Türkei) im April auf die Hälfte des im März erreichten Rekordwertes von 1,2% im Monatsvergleich verlangsamt hat. Dennoch sind die politischen Entscheidungsträger nicht überzeugt. Südkorea hat am Donnerstag den Zinssatz um einen Viertelpunkt erhöht und kündigte weitere Zinserhöhungen an, dicht gefolgt von einem aggressiven Schritt in Neuseeland einen Tag zuvor.

Ein Rückgang der Renditen für US-Staatsanleihen - die 10-Jahres-Kreditkosten liegen auf einem Tiefstand von Mitte April - hat die Aktienmärkte etwas ermutigt, wobei die europäischen Märkte zulegten und die Futures auf eine festere Eröffnung der Wall Street hindeuteten.

Aber die Stimmung bleibt trübe. Ist die Rezession die Erklärung?

Das Institute of International Finance geht davon aus und halbiert seine Wachstumsprognose für 2022 auf 2,3%. Das kommt im Grunde einer Rezession gleich, wenn man das Bevölkerungswachstum mit einbezieht.

Die Preise für Öl und Industriemetalle, normalerweise verlässliche Rezessionsbarometer, werden durch Angebotsengpässe verzerrt - Millionen von Barrel russisches Öl sind vom Markt verschwunden und bei Kupfer gibt es erhebliche Defizite.

Trotz der wachstumshemmenden Zinserhöhungen auf der ganzen Welt halten sich die Rohöl-Futures der Sorte Brent in der Nähe von $115 pro Barrel. Das spornt die Arbeitnehmer - ob deutsche Metallarbeiter, britische Bahnangestellte oder Angestellte im Silicon Valley - dazu an, für höhere Löhne zu kämpfen.

Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Donnerstag mehr Orientierung geben dürften:

-Japanische Preise für Unternehmensdienstleistungen steigen so schnell wie seit über 2 Jahren

-Wirtschaftsdaten: US-Kern-PCE-Index für Q1, wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung

-Türkische Zentralbank will Zinsen beibehalten