Der währungsbereinigte Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 5,8 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro, wie Deutschlands zweitgrößte Pharmafirma nach Bayer am Dienstag mitteilte. Finanzchef Michael Schmelmer sprach von einem "soliden" Ergebnis, obwohl die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch für das Familienunternehmen spürbar sind. "In vielen Ländern stellen wir fest, dass die Menschen wegen Covid-19 nicht zum Arzt gehen, selbst wenn sie dringend eine Diagnose und eine Behandlung brauchen", erläuterte Schmelmer.

Die Forschungs- und Entwicklungspipeline sei gut gefüllt. Somit bestehe das Potenzial bis 2025 die Zulassung für bis zu 15 Medikamente zu beantragen. "Trotz aller medizinischen Fortschritte in den letzten Jahrzehnten gibt es weiterhin viele Krankheiten, für die bisher keine geeignete Behandlungsmöglichkeit existiert", sagte Konzernchef Hubertus von Baumbach.

Bei der Suche nach Corona-Therapien konzentriert sich die Firma mit ihren weltweit rund 52.000 Mitarbeitern auf die Arznei Alteplase als mögliche Behandlung für Corona-Patienten mit akutem Lungenversagen (ARDS). Die Entwicklung eines Covid-19-Medikaments auf Antikörper-Basis hat Boehringer Ingelheim dagegen aufgegeben, weil es nicht rechtzeitig zur Verfügung stünde.

Wachstumstreiber im ersten Halbjahr waren das Diabetesmedikament Jardiance und das Atemwegsmedikament OFEV, deren Umsätze währungsbereinigt um 17 Prozent beziehungsweise 29 Prozent kletterten. Weiteres Wachstum verspricht sich der Konzern künftig durch den Einsatz von Jardiance bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Im Juni hat die EU das Mittel, mit dem Boehringer Ingelheim in den ersten sechs Monaten 1,4 Milliarden Euro erlöste, bereits für die Behandlung von Patienten mit einer bestimmten Form der Herzinsuffizienz zugelassen.

Insgesamt erlöste die Arzneimittelsparte in den ersten sechs Monaten 7,1 Milliarden Euro, währungsbereinigt ein Plus von fünf Prozent. Das Geschäft mit der Tiergesundheit, das Boehringer Ingelheim in den vergangenen Jahr ausgebaut hat, wuchs fast doppelt so schnell und steigerte den Umsatz auf 2,3 Milliarden Euro. Drittes Standbein ist die Auftragsproduktion, die 322 Millionen Euro zum Konzernumsatz beisteuerte.