ROSTOCK (dpa-AFX) - Eine Übersichtsarbeit deutscher Forscher untermauert bisherige Erkenntnisse zur Schutzwirkung von Gesichtsmasken im Kampf gegen die Corona-Pandemie. "Es ist plausibel davon auszugehen, dass eine konsequente Anwendung der Mund-Nasen-Bedeckung wesentlich zur Eindämmung der Verbreitung von Sars-CoV-2 beitragen kann", schreibt eine Gruppe um Emil Reisinger von der Universitätsmedizin Rostock im "Deutschen Ärzteblatt", nachdem sie Fachliteratur zu dem Thema analysiert hatte. Auch dann, wenn eine Infektionen nicht vermieden werde, "werden durch Reduktion der Infektionsdosis wahrscheinlich symptomatische Erkrankungen verhindert oder die Schwere der Erkrankungen reduziert".

Generell sei der Schutz für den Träger wahrscheinlich bei N95-Masken an stärksten. "Allerdings reduzieren auch andere Maskentypen das Ansteckungs- und Erkrankungsrisiko für den Träger."

Reisinger und sein Team beziehen sich in ihrem Artikel unter anderem auf Erkenntnisse aus der schweizerischen Armee. Bei zwei Kompanien seien erst neun Tage nach dem ersten Infektionsfall Masken und Mindestabstände angeordnet worden. Danach erkrankten 30 Prozent der Soldaten an Covid-19, bei 62 Prozent der getesteten Soldaten ohne Symptome wurden Sars-CoV-2-Antikörper nachgewiesen. In einer anderen, räumlich getrennten Kompanie seien vor dem ersten Infektionsfall Masken und Mindestabstände angeordnet worden. Keiner dieser Soldaten sei erkrankt, bei nur 15 Prozent wurden Antikörper nachgewiesen.

Die Forscher betonen, dass die Komplikations- und Todesraten in Ländern niedrig blieben, in denen die Mund-Nasen-Bedeckung weit verbreitet sei. Dies gelte etwa für Japan, Hongkong oder Südkorea, wo Masken während der Erkältungssaison bereits vor der Corona-Pandemie üblich waren. Dagegen hätten in anderen Ländern widersprüchliche Botschaften die Menschen verwirrt und die Einhaltung der Maskenpflicht vermindert. "Neben klarer Kommunikation hat die Vorbildwirkung der Verantwortungsträger eine entscheidende Bedeutung", schreiben die Forscher.

Aktuell ist laut Reisiger und seinem Team unklar, inwieweit die vorliegenden Daten auf das Infektionsgeschehen mit mutierten Coronaviren übertragbar sind.

Bund und Länder hatten sich kürzlich darauf verständigt, dass in Bussen, Bahnen und Geschäften künftig Masken getragen werden müssen, die besser schützen als Alltagsmasken aus Stoff. Das können OP-Masken, FFP2- oder KN95/N95-Masken sein, die einen vergleichbaren Standard haben./mgl/DP/stw