Beim Tag der deutschen Industrie betonte sie am Dienstag, dass dabei sowohl Unternehmen als auch der Staat in der Pflicht seien. "Wir werden in den nächsten Jahren gigantische Summen ausgeben müssen", sagte sie und mahnte mehr Firmeninvestitionen im Hightech-Bereich an.

"Aber ich will ehrlich sein: Es gibt viele Bereiche, in denen wir ohne staatliches Geld gar nicht mehr in die Vorhand kommen." Das gelte etwa für die Mikrochip-Produktion, wo in Europa derzeit 40 Prozent teurer als in Asien produziert werde. Als weitere Bereiche nannte sie die Batteriezellfertigung, die Quantentechnologie, Künstliche Intelligenz und Cloud-Computing. "Ich will ganz offen sagen: Es ist nicht so einfach, für den Bau eines Quantencomputers ein industrielles Konsortium zu finden", sagte Merkel. Offenbar gebe es in der deutschen Wirtschaft die Erwartung, dass der Staat massiv finanziell einsteigen müsse, um Risiken abzufedern. Die USA und China gelten mittlerweile als führend auf dem genannten Gebiet.

Merkel sagte, dass der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland nach der Pandemie zügiger verlaufe als in anderen Ländern Europas. Ein Vorteil sei die solide Haushaltslage der vergangenen Jahre gewesen, die nun Hilfen in der Krise ermögliche. In den kommende Jahren müssten die öffentlichen Haushalte "wieder in Ordnung" gebracht werden, forderte Merkel. Das sei allerdings eine sehr schwere Aufgabe.