ISTANBUL/BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben in einer Videokonferenz über den Konflikt im östlichen Mittelmeer gesprochen. Die Kanzlerin habe "die Notwendigkeit zum Abbau regionaler Spannungen" unterstrichen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstagabend mit. Merkel und Erdogan hätten vereinbart, dazu im Gespräch zu bleiben. Erdogan kritisierte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in dem Gespräch am Donnerstagabend die Haltung Griechenlands als egoistisch und ungerechtfertigt. Er verurteilte zudem Länder, die Athen unterstützten.

Frankreich hatte jüngst als Zeichen der Solidarität mit Griechenland und Zypern die französische Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer erhöht. Merkel hatte bereits mehrmals versucht, in dem Konflikt zu vermitteln. Auch Außenminister Heiko Maas (SPD) reiste zu Gesprächen in die Türkei und nach Griechenland.

Das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis" sucht seit der zweiten Augustwoche im östlichen Mittelmeer vor griechischen Inseln und westlich von Zypern nach Erdgas. An der Mission hat sich ein lang schwelender Streit um Erdgas zwischen Griechenland und der Türkei wieder entzündet. Ankara argumentiert, dass das Gebiet, in dem das Schiff nach Erdgas sucht, zum türkischen Festlandsockel gehört und das Land damit das Recht auf Ausbeutung hat. Der Türkei sind aber die griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo vorgelagert, weshalb das EU-Mitglied Griechenland das Seegebiet für sich beansprucht. Einen ähnlichen Konflikt gibt es um die Insel Zypern, vor deren Küste schon reiche Erdgasvorkommen entdeckt wurden.

Nach Angaben Seiberts sprachen Merkel und Erdogan außerdem über die Lage im Bürgerkriegsland Libyen./apo/DP/jha