BERLIN (Dow Jones)--Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat CSU-Chef Markus Söder im Streit um die Kanzlerkandidatur scharf kritisiert. In einem Brief an Söder, aus dem die Bild-Zeitung zitiert, warf Merz Söder vor, die CSU stelle das Votum des höchsten Führungsgremiums der CDU in Frage.

"Bei allem Verständnis für die CSU und ihren Vorsitzenden: Macht sich die CSU klar, was es bedeutet, innerhalb von wenigen Wochen den nächsten Parteivorsitzenden der CDU zu demontieren?", heißt es in dem Brief, aus dem Bild zitiert.

Söder stellt sich aktuell gemeinsam mit CDU-Chef Armin Laschet den Fragen der Unionsfraktionsmitglieder im Deutschen Bundestag. Die CDU-Parteigremien hatten Laschet am Montag Rückendeckung für die Kanzlerkandidatur gegeben. Söder hatte ursprünglich angekündigt, das Votum der CDU akzeptieren zu wollen, brachte dann aber die Haltung der Abgeordneten der Bundestagsfraktion der Union und die CDU-Landesverbände ins Spiel.

Laschet hatte sich noch am Montag gegen das Einbeziehen der Bundestagsfraktion ausgesprochen. Dafür gab es Rückendeckung von CDU-Größen wie Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Söder hatte gefordert, "breit in die CDU hineinzuhorchen" - der Entschluss der CDU-Gremien allein reiche nicht aus.

Merz, der Laschet bei der Wahl um den CDU-Vorsitz im Januar unterlegen war, schlägt sich in dem Brief klar auf Laschets Seite: "Armin Laschet ist in der Woche nach dem Parteitag mit 83,3 Prozent als Parteivorsitzender der CDU bestätigt worden. Das war das Votum der Partei, klar und eindeutig."

Laschet sei zwar nicht der "Liebling in den Umfragen" und es gebe auch Vorbehalte innerhalb der CDU. Aber zur Identität der CDU gehöre, "dass sie auch bereit ist, sich dem häufig sehr flüchtigen Zeitgeist entgegenzustellen und ihre gewachsenen Wertvorstellungen über die eigene Person zu stellen", so Merz laut Bild.

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April 13, 2021 10:05 ET (14:05 GMT)