HAMBURG (dpa-AFX) - Der Wertverfall der Metro geht nach Ansicht von Konzernchef Olaf Koch zu großen Teilen auf das Konto von Börsenspekulanten. Der Kursrückgang dürfte "ganz stark mit Leerverkäufen zu tun haben, also mit kurzfristigen Anlegern, die darauf wetten, dass eine Aktie fällt und die so den Kurs nach unten treiben", sagte der Chef des Handelskonzerns in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital" (Donnerstag).

Die Aktie hatte nach dem Hoch im Februar bis zum Tief Ende Juli 45 Prozent an Wert eingebüßt. Der Kurs scheine völlig entkoppelt von der realen Entwicklung der Metro. "Wir wachsen in fast allen Einheiten", betonte der Manager. Koch räumte zwar Schwierigkeiten und Fehler etwa in Russland ein. "Aber die haben wir schon korrigiert." Doch die Gewinnwarnung infolge der Neuausrichtung im Russland-Geschäft und wegen der Probleme bei Real habe die Spekulationen gegen die Aktien nur noch verschärft.

Koch begrüßte den Einstieg des neuen tschechischen Großaktionärs Daniel Kretinsky. Nach der Ankündigung vor wenigen Wochen hätten Hedgefondsmanager ihre Wetten auf fallende Kurse deutlich reduziert. "Dies dürfte der Grund sein, weshalb die Aktie in den letzten Tagen einen erheblichen Sprung gemacht hat", so der Manager.

In der Presse wird darüber spekuliert, dass Kretinsky Metro von der Börse nehmen wolle. Auch wurde spekuliert, Koch selbst könnte zur Disposition stehen. Der Manager äußerte sich im Interview gelassen: "Ich sehe das positiv und bin guter Dinge, weil ich davon überzeugt bin, dass die Metro auf einem sehr guten Weg ist", sagte er auf die Frage, welche Bedeutung der Aktionärswechsel für ihn persönlich habe. Einen Rückzug von der Börse bezeichnete er als "reine Spekulation". Der Aufwand wäre erheblich und müsste mit den anderen Großaktionären abgestimmt werden, so Koch./tav/nas/fba