PAPENBURG (dpa-AFX) - Der durch die Corona-Krise unter Druck geratene Kreuzfahrtschiffbauer Meyer Werft wird in diesem Jahr den größten Verlust der Unternehmensgeschichte verbuchen. "Und wenn wir nichts tun, werden wir auch in den nächsten Jahren Verluste machen. Das hält kein Unternehmen auf Dauer aus", sagte Geschäftsführer Jan Meyer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Er sei aber fest davon überzeugt, dass die Meyer Werft gute Überlebenschancen habe.

Bis Ende März müsse das Zukunftskonzept für die nächsten Jahre stehen. Es gehe bis 31. Januar um Themen wie Kostenneutralität und das Verhältnis der Werkverträge zur Stammmannschaft. "Dann geht es auch um die Anzahl der betriebsbedingten Kündigungen", so Meyer. Seniorchef Bernard Meyer verwies darauf, dass die Werft 2020 und 2021 nur zwei anstatt geplanter drei Schiffe abliefere. "Wir haben deshalb bereits gewaltige Überkapazitäten abgebaut, indem wir die Werkvertragsarbeiten um über 50 Prozent reduziert haben."

Durch die geringere Taktzahl bei der Ablieferung konnte die Werft ihre Arbeit um zwei Jahre bis 2025 strecken. Dadurch sinke aber auch die Arbeit pro Jahr in allen Bereichen um durchschnittlich 40 Prozent. "Wir müssen diese Saure-Gurken-Zeit überstehen", so Meyer Senior. Vor 2023/24 würden kaum wieder Kreuzfahrtschiffe bestellt werden. "Es wird am Markt eine hohe Preisschlacht geben, bei der wir als Familienunternehmen gegenüber der Konkurrenz der staatlichen Werften große Probleme bekommen werden."/hr/DP/mis