BERLIN (Dow Jones)--Der Deutsche Mieterbund befürchtet, dass mindestens das untere Einkommensdrittel der deutschen Bevölkerung die steigenden Kosten für Energie nicht zahlen könne. "Das sind verdammt viele Menschen", sagte der Präsident des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten, dem Tagesspiegel". Betroffen seien vor allem Menschen, die knapp oberhalb jeder staatlichen Transferleistung lägen. "Wir sprechen hier über Millionen", warnte Siebenkotten.

Um Mieter zu entlasten, fordert der Mieterbund eine umfassende Reform des Wohngelds und einen besseren Kündigungsschutz. "Man müsste die Einkommensgrenzen für Menschen, die Wohngeld beanspruchen können, deutlich erhöhen", sagte Siebenkotten. Siebenkotten sieht die Grenze bei einem Haushaltsnettoeinkommen von 5.000 Euro im Monat. Zudem müssten eine jährliche Heizkostenpauschale und eine Klimakomponente ins Wohngeld eingebaut werden. Damit könnten etwa Mietsteigerungen im Anschluss an eine energetische Sanierung aufgefangen werden. Bundeskanzler Scholz hatte kürzlich eine Reform des Wohngelds als Entlastungsmaßnahme der Regierung angekündigt.

Mieter, die die hohen Energiekosten nicht zahlen können, müssten vor Kündigungen geschützt werden und eine zweijährige Stundung der Schulden erhalten, fordert der Mieterschützer. Der Vorschlag der SPD, die nur einen sechsmonatigen Kündigungsschutz nach Erhalt der Betriebskostenabrechnung einführen will, gehe nicht weit genug. "Man muss Mieter auch vor Kündigungen schützen, wenn sie erhöhte Vorauszahlungen nicht leisten können", sagte Siebenkotten.

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August 07, 2022 05:12 ET (09:12 GMT)