BRÜSSEL (AFP)--Wegen hoher Kosten für den Netzausbau will die EU-Kommission künftig größere Fusionen von Telekommunikationskonzernen zulassen. Viele Unternehmen hätten derzeit Schwierigkeiten, "die für Investitionen in zukünftige Netze erforderliche Größenordnung zu erreichen", heißt es in einem Papier der Kommission, das der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag. Brüssel erwägt demnach weiter, auch Streaming-Dienste an den Kosten für den Netzausbau zu beteiligen.
Die Kommission verweist in dem Papier, das nächste Woche vorgestellt in Brüssel vorgestellt werden soll, auf die "Fragmentierung" des Marktes in Europa. Vor allem für die Infrastruktur über EU-Grenzen hinweg fehle kleineren Unternehmen das Geld. EU-Digitalkommissar Thierry Breton hatte sich deshalb bereits mehrfach für sogenannte europäische Champions in dem Sektor ausgesprochen.
Bislang hatte die EU große Übernahmen wie etwa den Verkauf der Telefónica-Tochter O2 wegen Wettbewerbsbedenken gestoppt. In der kommenden Woche soll die Entscheidung über eine Fusion des französischen Telekom-Riesen Orange mit dem spanischen Unternehmen Másmóvil fallen. Angesichts der neuen Pläne könnten sich die Konzerne Hoffnungen auf grünes Licht aus Brüssel machen.
Europäische Telekommunikationsunternehmen wie die deutsche Telekom und Vodafone fordern zudem seit langem, Streaming-Dienste wegen ihrer hohen Datennutzung an den Kosten für den Netzausbau zu beteiligen. Die Idee ist mit dem jüngsten Papier wohl nicht vom Tisch, konkrete Vorschläge in diese Richtung gibt es aber weiter nicht.
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February 15, 2024 10:27 ET (15:27 GMT)