OSLO (dpa-AFX) - Die Notenbank von Norwegen hat ihren Leitzins erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie angehoben. Der Leitzins steigt von null auf 0,25 Prozent, wie die Norges Bank am Donnerstag in Oslo mitteilte. Ökonomen hatten mit der Anhebung gerechnet. Zuletzt hatte die Notenbank im September 2019 die Zinsen angehoben. In der Pandemie wurde der Leitzins im Mai 2020 auf Null gesenkt.

Notenbank-Chef Oystein Olsen stellte eine weitere Zinserhöhung für den Dezember in Aussicht. Er verwies auf die Normalisierung der Wirtschaft, die auch eine graduelle Normalisierung der Zinsen nötig mache.

Norwegens konsumgetriebener Aufschwung hat die Erwartungen der Notenbank übertroffen. Die registrierte Arbeitslosigkeit lag zudem niedriger, als von der Notenbank erwartet worden war. Die Inflationsrate war zuletzt auf 3,4 Prozent angestiegen. Allerdings sank die Kernrate, die schwankungsanfällige Größen ausschließt, auf 1,0 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 2017. Die Notenbank strebt eine Rate von 2,0 Prozent an. Die Gefahr einer zu hohen Inflation sei trotz bestehender Lieferengpässe beschränkt, schreibt die Norges Bank.

Unter den Staaten mit den zehn am meisten gehandelten Währungen der Welt ist Norwegen das erste Land, das seit Beginn der Pandemie die Zinsen anhebt. Die Haltung Norwegens steht im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn. So hat Schweden zuletzt auf eine Leitzinsanhebung verzichtet. In der Eurozone liegt eine Zinserhöhung noch in weiter Ferne. Hier wird derzeit sogar noch über eine Ausweitung der Anleihekäufe diskutiert. In der EU haben kleinere Länder wie Tschechien und Ungarn die Zinsen zuletzt angehoben. Die US-Notenbank Fed will bald mit dem Ausstieg aus ihren Anleihekäufen beginnen und hat eine Zinserhöhung im kommenden Jahr zumindest in Aussicht gestellt.

Die norwegische Krone legte nach der Entscheidung zu anderen wichtigen Währung zu. Die Kurse norwegischer Staatsanleihen gaben nach./jsl/bgf/stk