Berlin (Reuters) - Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) die Abhängigkeit von digitalen Technologien über alle Lebensbereiche von Bildung bis zu Gesundheit verdeutlicht.

Dadurch steige der Bedarf nach hochwertigen Netzen und bestehende digitale Kluften würden augenscheinlicher, teilte die OECD am Freitag in ihrer Übersicht über die Digitalwirtschaft mit. Deswegen seien integrativere und auch strategischere Konzepte als bisher nötig, um die digitale Transformation zu stemmen und zu koordinieren und dabei niemanden zurückzulassen.

Zwar schälten sich erst langsam die langfristigen Auswirkungen der Corona-Krise heraus, doch zeige sich bereits jetzt, dass durch den Trend zum Homeoffice und Online-Shopping die Gefahr von Cyber-Angriffen steigt. Die OECD kritisierte, dass die nationalen Sicherheitsstrategien häufig noch abgekoppelt von den Digitalplänen sind und es ihnen an Budget und Auswertungsmöglichkeiten mangelt.

Der OECD-Studie zufolge ist die Internetnutzung wie auch deren Verfügbarkeit rapide gestiegen. In einigen Ländern habe der Internet-Verkehr in der Pandemie um 60 Prozent zugelegt. In den vergangenen acht Jahren hat sich demnach der Anteil von Glasfaseranschlüssen bei den Breitband-Kundenverträgen mehr als verdoppelt. In neun OECD-Ländern liegt er bei mindestens 50 Prozent. Deutschland gehört nicht dazu: Während Südkorea und Japan auf einen Anteil von etwa 80 Prozent kommen, beträgt er hierzulande weniger als zehn Prozent und damit weniger als der Anteil in Staaten wie Kolumbien, Ungarn oder Chile und dem OECD-Durchschnitt. Der OECD-Erhebung zufolge nutzten im vergangenen Jahr 70 bis 95 Prozent aller Erwachsenen das Internet - am liebsten über das Smartphone.