Mittelstand zwischen Investitionsnotwendigkeit und Wunsch nach
finanzieller Resilienz
Frankfurt am Main (ots) -

- KfW Research: 2020 fast 40 Mrd. EUR Neuinvestitionen weniger im Mittelstand
- Digitalisierung und Klimaschutz erfordern jedoch Erhöhung der
  Investitionsanstrengungen
- Hohe Relevanz für Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit

Die Corona-Krise betrifft die deutsche Wirtschaft in erheblichem Umfang - und
lässt im laufenden Jahr massiv die Investitionspläne der Unternehmen platzen. Im
Jahr 2020 werden die Unternehmensinvestitionen voraussichtlich auf rund 12% des
Bruttoinlandsprodukts fallen, ein ähnlich niedriges Niveau wie in der
Finanzkrise. Allein im Mittelstand dürften fast 40 Mrd. EUR an Neuinvestitionen
verloren gehen, wie eine Schätzung von KfW Research zeigt. Damit findet der
mittlerweile sechs Jahre andauernde Investitionsaufschwung im Mittelstand im
laufenden Jahr ein jähes Ende. Ob es einen raschen Nachholeffekt geben wird, ist
aufgrund der Krisenerfahrung in den Führungsetagen vieler Unternehmen fraglich.
Der Wunsch nach mehr Absicherung und Stärkung der finanziellen Resilienz könnte
vielmehr zur Zurückhaltung wesentlicher Zukunftsinvestitionen, etwa in
Digitalisierung oder Klimaschutz, führen. Für die Produktivität und die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wären dies schlechte Aussichten.

Die Corona-Krise hat zu hohen Umsatzverlusten bei vielen Unternehmen geführt.
Hinzu kommt eine hohe Unsicherheit über den weiteren Fortgang der Krise. Beides
erschwert vielen Mittelständlern, die notwendigen Investitionen zu tätigen, um
Wachstumsfelder aus der Transformation hin zu einer digitalen und klimaneutralen
Wirtschaft zu erschließen. Zwar kommt der Strukturwandel hin zu einer digitalen
Wissensökonomie voran, und auch die Digitalisierung im Mittelstand erfuhr
zuletzt einen Schub. Aber die deutsche Wirtschaft liegt hier international nur
im Mittelfeld und vollzieht die Digitalisierung nur in kleinen Schritten.
Gleichzeitig liegt eine große Herausforderung und Chance im Wandel in Richtung
Klimaneutralität. Denn hier könnten die hohen erforderlichen Investitionen neben
Klimaschutzerfolgen selbst auch den Exportmarkt für Klimaschutztechnologien
weiter erschließen.

"Was wir brauchen ist eine digitale und grüne Investitionsrally. Dabei ist jetzt
die Wirtschaftspolitik gefragt, Rahmenbedingungen zu schaffen, Anreize zu setzen
für Investitionen und mit Anschubfinanzierungen in Vorlage zu treten, um
künftiges Wachstum in den Schlüsselfeldern Digitalisierung und Klimaschutz zu
ermöglichen", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Dabei
böten
sich viele Ansatzpunkte dem Zielkonflikt zwischen finanzieller Resilienz und
Investitionen entgegenzuwirken, den viele Unternehmen spüren. "Es gilt die
Unsicherheit für Geldgeber zu reduzieren, z.B. durch ein verlässliches und
planbar steigendes CO2- Preissignal, Engpässe wie z.B. fehlende Fachkräfte
anzugehen, oder Finanzierungskosten zu senken. Die Herausforderungen sind hoch,
aber gerade jetzt können Weichen gestellt werden, um gestärkt aus der Krise
hervorzugehen. Wir müssen über die Corona-Krise hinausdenken, um nachhaltig
Wachstum und Wohlstand in Deutschland zu gewährleisten."

Die aktuelle Analyse von KfW Research zum Thema "Finanzielle Resilienz oder
digitale und grüne Investitionsrally im Mittelstand? Ein Zielkonflikt, der
keiner sein darf" ist abrufbar unter http://www.kfw.de/fokus

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