Der Chip-Hersteller aus Premstätten bei Graz sprach am Mittwochabend von "guten Fortschritten", Osram in einer separaten Mitteilung von "konstruktiven Gesprächen". Bevor AMS das 4,3 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot vorlegen kann, muss der Osram-Vorstand ein Stillhalteabkommen aufheben, das den Österreichern zwölf Monate lang verbietet, Osram-Anteile zu kaufen. AMS hatte das Abkommen im Juni unterschrieben, um einen Blick in die Bücher von Osram werfen zu können.

Beide zeigten sich zuversichtlich, dass AMS seine Offerte wie gewünscht bis zum 5. September vorlegen kann - dem Tag, an dem das Angebot der Finanzinvestoren Bain und Carlyle für Osram ausläuft. Nach dem Übernahmegesetz würden beide Angebote - das von Bain und Carlyle über 35 Euro je Aktie und das höhere über 38,50 Euro von AMS - parallel laufen.

Von der von AMS gesetzten Frist für eine Einigung mit Osram bis Donnerstag (15. August) ist nicht mehr die Rede. Mit dieser wollten die Österreicher sicherstellen, dass ihr Übernahmeangebot von der Finanzaufsicht BaFin rechtzeitig vor dem 5. September genehmigt wird. In Unternehmenskreisen hieß es am Mittwoch, nach realistischer Einschätzung reiche dafür auch eine Vereinbarung in der nächsten Woche. Osram teilte mit, der Vorstand und der Aufsichtsrat wollten "zeitnah" darüber entscheiden.

Der Osram-Vorstand um Olaf Berlien hat eine Verständigung mit AMS über die Rahmenbedingungen der Übernahme zur Voraussetzung für die Aufhebung des Stillhaltabkommens erklärt. Berlien will den Umbau zum Photonik-Spezialisten auch unter der Ägide von AMS ungestört fortsetzen können und Zugeständnisse an die Belegschaft erreichen, wie sie auch Bain und Carlye gemacht hatten. AMS hat bereits vergleichbare Zusagen gemacht, will sich aber nach einer Übernahme von Teilen des Unternehmens trennen.