Wien (Reuters) - In Österreich erwarten die staatlichen Bundesbahnen (ÖBB) nach dem Streik zu Wochenbeginn ab Dienstag wieder einen planmäßigen Zugverkehr.

"Ich möchte nicht ausschließen, dass es bei dem einen oder anderen Zug zu Unregelmäßigkeiten kommt, aber generell erwarte ich, dass wir ab Dienstag wieder mit gewohnter Qualität für unsere Kunden da sind", sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä am Montag im ORF Radio.

Wegen der gescheiterten Lohnverhandlungen steht in ganz Österreich seit Mitternacht der Zugverkehr still. Für 24 Stunden fallen der Fernverkehr, die Regional- und Nahverbindungen, die S-Bahn und auch die Gütertransporte aus. Etwa 8000 Verbindungen und etwa eine Million Fahrgäste seien davon betroffen. Die ÖBB hatte ihre Fahrgäste bereits am Freitag vorsorglich informiert. Pendlern wurde empfohlen, nicht notwendige Fahrten mit dem Pkw zu vermeiden und im Homeoffice zu bleiben. Im Frühverkehr kam es dennoch vor allem in den Landeshauptstädten und in Wien zu Verzögerungen im Straßenverkehr und Staus. Beim Güterverkehr ist laut ÖBB vorgesorgt worden. "Wir haben angesichts der angespannten Lage versucht, für wesentliche Kunden schon im Vorfeld die Züge in die Werke hineinzustellen. Das sollte großflächig gelungen sein, so dass die Großbetriebe normal arbeiten können", sagte Matthä.

Die Gewerkschaft vida hatte zuletzt eine Erhöhung der Kollektivvertrags- und Ist-Löhne für die rund 50.000 Bahn-Beschäftigten um 400 Euro pro Monat gefordert, die Arbeitgeber wollten allerdings nur 208 Euro mehr zahlen plus eine Einmalzahlung von 1000 Euro. Laut Arbeitgebern sei das Angebot von plus 8,44 Prozent höher als sämtliche andere Tarifabschlüsse in anderen Branchen in diesem Jahr.

Der ÖBB-Chef bezeichnete das Angebot als "mehr als attraktiv". "Mir fehlt jedes Verständnis für diesen Streik", sagte Matthä. "Ich halte einen Warnstreik von 24 Stunden für nicht verhältnismäßig und bedaure das für unsere Kunden", fügte er an. Neben dem materiellen Schaden verwies der Manager auf den entstandenen Imageschaden. "Wir verspielen das Vertrauen und das gute Image, dass wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben in wenigen Stunden".

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)