Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

JP MORGAN - Amerikas größte Bank greift die Deutsche Bank und die Commerzbank in ihrem Kerngeschäft an. So baut die US-Bank ihre Angebote für deutsche Mittelständler aus, die in den USA bereits Kunden von JP Morgan sind. Die beiden deutschen Großbanken "machen das sehr gut, aber das heißt nicht, dass wir das nicht auch können", sagte CEO Jamie Dimon im Handelsblatt-Interview. Dimon ist derzeit zu Gesprächen mit Mitarbeitern und Regulierern in Deutschland. Im Zuge des Brexits hat JP Morgan das Europageschäft neu strukturiert und Assets in die neue Europazentrale nach Frankfurt verlagert. Damit wird das Institut ab dem kommenden Jahr zu einer der fünf größten Banken in Deutschland nach Vermögenswerten. Dimon wolle in Deutschland "sowohl die Geschäftsbereiche als auch unsere Kundenbasis ausbauen", stellte er klar. (Handelsblatt)

TELECOM ITALIA - Der ehemalige Staatsmonopolist Telecom Italia ist wieder in das Visier von Finanzgesellschaften geraten. Diesmal greift die amerikanische Fondsgesellschaft KKR nach dem Unternehmen und bietet für 100 Prozent des Kapitals rund 10,8 Milliarden Euro in bar. Die Offerte entspricht einer Prämie von 44 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Der Verwaltungsrat von Telecom Italia nahm das Angebot von KKR am Sonntagabend zur Kenntnis, wie es in einer Erklärung hieß. Es handele sich um eine "unverbindliche" Offerte, denn erst solle für vier Wochen eine eingehende Unternehmensprüfung erfolgen. (FAZ)

DEUTSCHE BANK - Das genossenschaftliche Fondshaus Union Investment äußert sich skeptisch über die Wahl von Alexander Wynaendts zum neuen Aufsichtsratschef der Deutschen Bank. Die Nominierung des früheren Chefs des niederländischen Versicherungskonzerns Aegon sei "aus Investorensicht eine Überraschung", sagte Janne Werning, Leiter ESG Capital Markets & Stewardship bei Union Investment. Wynaendts sei "bislang in Deutschland kaum bekannt". "Aus seinen bisherigen Stationen ist nicht erkennbar, dass er mit der deutschen Corporate Governance vertraut ist. Er hat auch nie selbst eine große Bank geführt", monierte Werning. Zudem habe er sich für einen externen Nachfolger "auf jeden Fall eine angemessene Einarbeitungszeit gewünscht". (Handelsblatt)

BAYER - Bayer kommt bei der geplanten Trennung von seinem Geschäftsbereich Environmental Science voran. Der Leverkusener Konzern hat Finanzkreisen zufolge Bieter ausgewählt, die nach einer vertieften Buchprüfung bindende Offerten vorlegen dürfen. Die Finanzinvestoren Cinven, CVC und Apax gehören zu der Handvoll Bieter auf der sogenannten Shortlist für die Sparte, die bei einem Verkauf mit rund 2,5 bis drei Milliarden US-Dollar bewertet werden könnte, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Ein Deal vor Jahresende werde angepeilt. (Handelsblatt)

WACKER CHEMIE - Christian Hartel, seit Mai amtierender CEO von Wacker Chemie, will das Tempo beim stürmisch wachsenden Münchener Unternehmen noch beschleunigen. Im Fokus stehen neben der klassischen Spezialchemie zwei Geschäfte mit Potenzial: Polysilicium, ein wichtiger Inhaltsstoff für Halbleiter und Solaranlagen, sowie die Auftragsfertigung für Pharmafirmen und mRNA-Hersteller. (Handelsblatt)

NOVARTIS - Die hinter dem Covid-Impfstoffhersteller Biontech stehende Strüngmann-Familie und der Finanzinvestor EQT erwägen Kreisen zufolge ein gemeinsames Angebot für die Novartis-Generikasparte Sandoz. Die Strüngmanns und EQT, die bereits einige Investments gemeinsam gemacht haben, wollen auch bei diesem Thema zusammenarbeiten, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. (Handelsblatt)

INTEL - Der US-Chipriese Intel denkt darüber nach, seine geplanten Milliardeninvestitionen in der EU auf mehrere Standorte zu verteilen. Die für den Konzern sehr wichtige Chipverpackung könnte unabhängig von der Halbleiterproduktion in einem eigenen Werk erfolgen, sagte Entwicklungschefin Ann Kelleher dem Handelsblatt. "Das muss nicht zusammen an einem Ort geschehen", erklärte die Managerin. (Handelsblatt)

WIRECARD - Im Skandalkonzern Wirecard ist über die hauseigene Wirecard-Bank ein Milliardenbetrag in Geldwäscheparadiese und Steueroasen vor allem in der Karibik geflossen. Das geht nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR aus Kontounterlagen hervor. Das Geld, das von Firmen in Asien über Bankkonten des Konzerns geschleust wurde, versickerte zum großen Teil in Offshore-Gesellschaften. Als Überweisungszweck war beispielsweise wiederholt angegeben: "Zahlung für 5.000 Quadratmeter Marmor". Es dürfte sich um noch mehr dubiose Deals der mutmaßlichen Bande des untergetauchten Ex-Vorstands Jan Marsalek handeln. Die Verteidigung von Ex-Konzernchef Markus Braun vermutet, es handele sich um Erträge aus Wirecard-Geschäften mit sogenannten Drittpartnern, die angeblich erfunden gewesen seien. (SZ)

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November 22, 2021 01:10 ET (06:10 GMT)