Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) würde nach den Worten von EZB-Direktor Fabio Panetta Zahlungen in digitalem Euro anonym abwickeln und die Verteilung der elektronischen Währung den Banken überlassen. In einer Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments stellte Panetta weitere Gestaltungsoptionen des digitalen Euro vor, betonte aber zugleich, dass eine prinzipielle Entscheidung über seine Emission noch nicht gefallen sei.

"Die Konten für den digitalen Euro und die damit verbundenen Zahlungsoperationen würden von privaten Intermediären angeboten und betrieben werden, so wie dies derzeit auch für Bankkonten und andere Kundendienstleistungen üblich ist", sagte Panetta laut veröffentlichtem Redetext.

EZB-Umfragen hatten ergeben, dass den Nutzern eines solchen Zahlungsmittels ein Schutz ihrer Privatsphäre besonders wichtig wäre. EZB-Offizielle haben wiederholt gesagt, dass der digitale Euro nicht die gleiche Anonymität wie Bargeld bieten würde, das gegenwärtig die einzig öffentlich verfügbare Form des Zentralbankgelds ist.


   Banken wären für Verhinderung von Geldwäsche zuständig 

Die Intermediäre, also Banken, wären laut Panetta für die Eröffnung von Konten und E-Wallets zuständig. Sie würden die "Know-your-Customer"-Verfahren zur Kundenidentifizierung anwenden und Anti-Geldwäsche-Prüfungen durchführen. Sie würden die Geräte oder Technologien zur Verfügung stellen, die für Zahlungen in Ladengeschäften, online oder zwischen Privatpersonen erforderlich sind.

"Es könnte beispielsweise eine App für Direktzahlungen zwischen zwei Privatpersonen und eine Online-Schnittstelle beim Online-Shopping verwendet werden", sagte Panetta. Die EZB führe gerade Untersuchungen zu diesen Geräten und Technologien - den sogenannten Formfaktoren - durch. Sie werde Prototypen entwickeln, um verschiedene Benutzerschnittstellenlösungen für Zahlungen mit dem digitalen Euro zu prüfen. "Wir werden unsere Ergebnisse voraussichtlich im ersten Quartal des kommenden Jahres veröffentlichen."

Panetta wies darauf hin, dass die EZB im Oktober 2023 entscheiden will, ob sie in konkrete Planungen für einen digitalen Euro einsteigt. Parallel dazu bereite die EU-Kommission ein Gesetzgebungsverfahren zur Einführung eines digitalen Euro vor, dass im ersten Quartal 2023 beginnen solle.

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September 29, 2022 04:06 ET (08:06 GMT)