WARSCHAU (dpa-AFX) - Nach den Protesten gegen eine Verschärfung des Abtreibungsrechts in Polen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Organisatoren aufgenommen. Dabei gehe es unter anderem um die Frage, ob die Anführerin Marta Lempart von der Organisation Allpolnischer Frauenstreik zu Straftaten gegen die katholische Kirche und zum böswilligen Stören der öffentlichen Religionsausübung aufgerufen habe, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag nach Angaben der Agentur PAP. Außerdem würden die Ermittler untersuchen, ob die Demonstrationen inmitten der Pandemie die öffentliche Gesundheit gefährdet haben.

Die Staatsanwaltschaft hat die Untersuchungen auf Initiative mehrerer Pro-Life-Organisationen eingeleitet. Auch Polens Justizminister Zbigniew Ziobro, der zugleich Generalstaatsanwalt ist, hatte die Demonstrationen mehrfach scharf kritisiert.

Im Oktober hatte das polnische Verfassungsgericht entschieden, dass Frauen auch dann keine Abtreibung vornehmen dürfen, wenn das ungeborene Kind schwere Fehlbildungen aufweist. Seitdem gibt es Proteste. Die Entscheidung bedeutet eine Verschärfung des polnischen Abtreibungsrechts, das ohnehin zu den strengsten in Europa gehört./dhe/DP/eas