BRATISLAVA (dpa-AFX) - Medizinisches Personal aus Polen hilft der Slowakei bei ihren umstrittenen Corona-Massentests. Der slowakische Ministerpräsident Igor Matovic und Innenminister Roman Mikulec holten am Freitag persönlich die ersten 65 polnischen Gesundheitsmitarbeiter am Flughafen Bratislava ab. Insgesamt sollen nach Angaben des populistisch-konservativen Regierungschefs 211 polnische Fachkräfte zum Einsatz kommen. Bei der Begrüßung dankte Matovic der polnischen Regierung für ihre "brüderliche Hilfe" und "Geste der Solidarität".

Seit Montag führt die Slowakei erneut Corona-Massentests im ganzen Land durch, die noch bis 26. Januar dauern sollen. In neun Tagen soll fast die gesamte über zehn Jahre alte Bevölkerung einem Antigen-Schnelltest unterzogen werden. Wer danach kein negatives Testergebnis vorweisen kann, darf bis zum 7. Februar nicht einmal zur Arbeit gehen.

Die Ärztekammer und andere Gesundheitsorganisationen kritisierten, dass durch landesweite Tests an großteils gesunden Menschen die ohnehin knappen Kapazitäten des kurz vor dem Kollaps stehenden Gesundheitssystems ineffizient eingesetzt würden. Besser wäre es, nur Risikogruppen und Hotspots zu testen, sich dafür aber stärker auf die Vorbereitung von Corona-Impfungen zu konzentrieren.

Die Slowakei hatte im Oktober/November 2020 mit ähnlichen Massentests für internationales Aufsehen gesorgt. Damals hatten Sanitäter des österreichischen Bundesheeres und Gesundheitspersonal aus Ungarn mitgeholfen. Während Österreich und andere Länder dieses Experiment nachahmten, blieb es in der Slowakei selbst wegen chaotischer Abwicklung umstritten./ct/DP/men