WARSCHAU (dpa-AFX) - Das Fischsterben in der Oder ist nach Angaben der polnischen Umweltschutzbehörde wahrscheinlich von einer Wasserverschmutzung durch die Industrie ausgelöst worden. "Alles deutet darauf hin, dass die Verschmutzung der Oder, die zum Sterben zahlreicher Fische geführt hat, industriellen Ursprungs sein könnte", sagte die stellvertretende Leiterin der Behörde, Magda Gosk, am Donnerstag. Die Umweltbehörde versuche, mit Drohnenüberflügen potenzielle Verschmutzungsquellen aufzuspüren und festzustellen, wie der Zustand des Flusses sei. Man untersuche, um welche Substanz es sich handelt und "vor allem, wer diese Substanz wo in die Oder eingeleitet hat", sagte Gosk weiter.

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen in Brandenburg an der Grenze zu Polen. Tausende tote Fische wurden in dem Fluss entdeckt, ein Teil davon auf Höhe der Stadt Frankfurt (Oder) und umliegender Orte.

Der Chef der polnischen Wasserbehörde, Przemyslaw Daca, sagte am Donnerstag, Mitarbeiter seiner Behörde, Angler und freiwillige Helfer hätten insgesamt zehn Tonnen verendeter Fische geborgen. "Das zeigt, dass wir es mit einer gigantischen und entsetzlichen Umweltkatastrophe zu tun haben."

Anfang August hatte das Gewässeramt in Wroclaw (Breslau) mitgeteilte, dass der hohe Sauerstoffgehalt im Wasser von den typischen Sauerstoffkonzentrationen im Sommer abweiche. Es sei möglich, dass eine Substanz mit stark oxidierenden Eigenschaften ins Wasser gelangt sei. Zudem wurde an zwei Stellen die giftige Substanz Mesitylen nachgewiesen. Die örtliche Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines möglichen Umweltdelikts./dhe/DP/stw