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FREIBURG (dpa-AFX) - Die CDU verliert vor allem in Städten das Label der Volkspartei. "Die CDU kam diesem Modell zwar lange nahe, ist aber heute - so die Datenlage - in städtischen Milieus nur noch eine unter vielen Wettbewerbern", erklärte der Freiburger Politikwissenschaftler Uwe Wagschal am Montag nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg, bei der die Christdemokraten ein historisch schlechtes Ergebnis erzielt hatten.

"Das Konzept der Volkspartei ist ein Modell aus der alten Bundesrepublik mit einem Zweieinhalb-Parteiensystem aus CDU/CSU, SPD und FDP", so Wagschal. Heute sei die Parteienlandschaft sehr viel ausdifferenzierter, aber auch zersplitterter. Früher habe die Marke von 40 Prozent als Kriterium für eine Volkspartei gegolten; das erreiche nur noch die CSU in Bayern und decke damit auch gesellschaftlich alle relevanten Gruppen ab.

Programmatisch treten die meisten der bundesweit sichtbaren Parteien laut Wagschal inzwischen als "Vollsortimenter" auf und versuchen ein Angebot für möglichst viele gesellschaftliche Gruppen anzubieten. "Das führt dazu, dass eine gewisse Beliebigkeit sichtbar wird. Die oft über 150 Seiten langen Wahlprogramme machen dies deutlich."

Zudem lösten sich traditionelle Milieus der Parteien auf, das gelte für die "alten" Volksparteien CDU/CSU und SPD gleichermaßen. "Im Übrigen auch im europäischen Vergleich", ergänzte der Professor für Vergleichende Regierungslehre. "Diesem Trend kann nur durch besonders sichtbare und populäre Kandidaten manchmal entgegen getreten werden, wie man in Österreich beim ÖVP-Kanzler Kurz sehen kann."/kre/DP/eas