Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

HOTELLERIE I: Die Schweizer Hotellerie befürchtet gemäss der "SonntagsZeitung" diesen Sommer eine "ähnlich schlechte Sasison wie 2020". Nach Lockerung der Corona-Massnahmen und der Aufhebung zahlreicher Restriktionen im Reiseverkehr entdecke die Schweizer Bevölkerung wieder ihre Reiselust. Laut dem Reisebarometer des TCS kann sich jeder zweite Schweizer und jede zweite Schweizerin vorstellen, in den nächsten Monaten ins Ausland zu fahren. Gleichzeiti fehlen noch die Gäste aus Fernmärkten und Geschäftsreisende. Im vergangenen Sommer verzeichneten die Schweier Hotels eine Auslastung von knapp 50 Prozent, erinnert die SoZ. (SoZ, SS.1-3)

HOTELLERIE II: Die "NZZ am Sonntag" macht demgegenüber bei den Schweizer Hoteliers eine "massiv verbesserte Stimmung" aus. "Dieser Sommer dürfte noch besser werden als der letzte. Damit hätte ich nicht gerechnet", zitiert die "NZZ am Sonntag" Andreas Züllig, Präsident des Verbandes Hotelleriesuisse. Graubünden und das Tessin könnten auf eine gute Saison hoffen. Auch für die Stadthotellerie sehe es wieder besser aus. Der letzte Öffnungsschritt des Bundesrates vom 31. Mai habe der Branche wieder Leben eingehaucht. (NZZaS, S. 25)

CREDIT SUISSE: Die CS muss sich nach dem Debakel um die "Greensill-Fonds" auf eine Klagewelle einstellen. Hinter den Kulissen bereiteten derzeit auch bekannte Kanzleien ihre Angriffe gegen die Grossbank vor, schreibt die "NZZ am Sonntag". Die Prozesse um allfällige Verluste der Fondsinvestoren bei den "Lieferketten-Finanzierungsfonds" dürften in Europa laufen, da die Fonds in den USA gar nicht zum Vertrieb zugelassen waren. Allerdings hat sich in den USA rund ein Dutzend Kanzleien formiert, welche die Benk für den erlittenen Verlust der Aktionäre einklagen wollen, erinnert die Zeitung. (NZZaS, S. 31)

E-AUTOS: Die Intransparenz bei den Kosten für das Laden von E-Autos ruft den Preisüberwacher auf den Plan. Während bei den Tanksäulen Klarheit herrsche, sei die Situation bei den Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge viel komplizierter, schreibt die "NZZ am Sonntag". Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisiert die Intransparenz. Eigentlich müssten die Besitzer von E-Autos wissen, was ihnen für den Strom verrechnet werde, bevor sie die Ladung starteten. Das sei heute leider oft nicht der Fall. Krispin Romang, Geschäftsführerin von Swiss e-Mobility, sieht bei der Preistransparenz ebenfalls Luft nach oben. Die Branche arbeite an Vereinfachungen. So soll der Preis für den Strombezug künftig per SMS angezeigt werden. (NZZaS, S. 26)

REICHE: Die Schweiz hat wegen der Corona-Pandemie für vermögende Ausländer an Attraktivität gewonnen. Ausschlaggebend dafür ist die politische und wirtschaftliche Stabilität. Die freiheitsliebende Tradition der Schweiz werde von vielen ausländischen Kunden als grosser Vorteil eingestuft, zitiert die "NZZ am Sonntag" Frédéric Rochat von der Genfer Privatbank Lombard Odier. So seien zum Beispiel die Ausgangssperren in der Schweiz viel weniger rigid ausgefallen als in anderen Ländern. In schwierigen Zeiten kämen die Stärken der Eidgenossenschaft am besten zum Tragen. Ein weiteres Argument sei die geringe Verschuldung. Vermögende Personen beobachteten die Haushaltsdefizite in vielen Ländern aufmerksam. Denn sie führten über kurz oder lang zu höheren Steuern. (NZZaS, S. 23)

COVID-KREDITE: Das Schweizer Gastgewerbe überlegt sich einen neuen Ansatz für die Rückzahlung der Covid-19-Kredite. Es will diese Kredite über die Mehrwertsteuer zurückzahlen, berichtet die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche". Der Vorschlag sieht vor, die Differenz zwischen dem Mehrwertsteuersatz für Vor-Ort-Gastronomie (7,7 Prozent) und jenem für den Ausser-Haus-Verkauf (2,5 Prozent) zur Rückzahlung der Kredite zu verwenden. Konkret würde ein Restaurantbesitzer mit einem Umsatz von 100'000 Franken immer noch 7700 Franken Mehrwertsteuer zahlen, aber 5200 Franken dieser Summe würden automatisch für die Rückzahlung der Covid-Darlehen verwendet. Dies so lange, bis die Schulden zurückgezahlt seien. Im Parlament findet die Idee bei Vertretern von SP, FDP, SVP und Mitte Anklang. (Le Matin Dimanche)

MINDESTSTEUER: Schweizer Grosskonzerne rufen nach staatlichen Subventionen, nachdem die sieben wichtigsten Industrienationen (G7) eine globale Mindeststeuer von 15 Prozent einführen wollen. Das sei ein Tabubruch, schreibt der "SonntagsBlick". In der Vergangenheit habe die Schweiz direkte Unterstützungs- und Fördermassnahmen zwar gemieden. Jetzt werde die Schweiz von der internationalen Staatengemeinschaft aber dazu gedrängt, solche Instrumente ins Auge zu fassen, zitiert der "SonntagsBlick" Martin Hess, Leiter Steuern beim Verband Swissholdings. Zum Instrumentenkasten zählt Hess unter anderem Vorzugskredite für Investitionen. Frank Marty, Steuerexperte bei Economiesuisse, nennt Fördergelder für Forschung und Entwicklung. (SonntagsBlick)

SCHWEIZER REISE-VERBAND: Schwere Kritik von Parlamentariern aller Couleur erntet der Schweizer Reise-Verband. Er hält im November seine Generalversammlung im arabischen Emirat Ras al-Chaima ab. Das ist laut "SonntagsBlick" eine fragwürdige Wahl für eine Branche, die vom Bund 140 Millionen Franken A-fonds perdu-Beiträge erhalten hat. "Ich bin sehr irritiert über die Wahl der Destination, sagte Regula Rytz, Nationalrätin der Grünen. Sie frage sich, wo die Solidarität mit der heimischen Hotellerie bleibe. Es sei unsensibel, jetzt einen solchen Anlass im Ausland durchzuführen, während in der Schweiz die Gastronomie und die Hotellerie von der Krise so stark gebeutelt würden, sagte ihrerseits die SVP-Nationalrätin Esther Friedli. (SonntagsBlick)

SBB: Die SBB baut zusammen mit Partnern ihr Angebot an Nachtzügen weiter aus. Bis 2025 strebt die SBB zehn Routen und 25 Nachtzugziele an, sagte SBB-Chef Vincent Ducrot in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Die SBB entwickelten derzeit ein Angebot mit ihren Partnern SNCF, Deutsche Bahn, ÖBB und Trenitalia. Schon heute könnten Reisende Nachtzüge nach Berlin, Hamburg, Prag oder Wien benutzen. Bis Ende des Jahres komme Amsterdam hinzu. Rom werde im nächsten Jahr folgen. Die Nachtzüge würden zwar nie profitabel sein. Die SBB reagiere mit dem Angebot jedoch auf eine Nachfrage, die heute in der Luft liege. Reisen mit der Bahn statt mit dem Auto verringerten den CO2-Ausstoss. (SoZ, S. 35, s. separate Meldung)

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