Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ENERGIEKRISE I: Der Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom), Werner Luginbühl, hält das stundenweise Abschalten des Stroms im Winter in der Schweiz für nicht ausgeschlossen. Er sagt aber: "Eine solche Situation wäre zu bewältigen." Es sei ein Worst-Case-Szenario, wie er in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" sagte. "Da ist es sicher ratsam, genügend Kerzen im Haus zu haben. Und wer einen Holzofen hat, sollte sich mit genügend Brennholz eindecken."

Momentan werde "völlig gedankenlos" mit Strom umgegangen. "Er ist immer da, und wir brauchen ihn einfach. Wenn wir uns nur ein wenig bewusster würden, dass jederzeit fliessender Strom keine Selbstverständlichkeit ist, könnten wir viel erreichen", so Luginbühl. Zurzeit werde geprüft, ob Grossverbraucher bereit wären, ihre Produktion zeitweise zurückzufahren. "Das ist das wirkungsvollste Instrument, und da liegt auch das grösste Potenzial." (NZZaS, S.1,10; siehe separater Artikel)

ENERGIEKRISE II: Entlastende Konjunkturpakete für die Wirtschaft aufgrund der drohenden Energiekrise sind in der Schweiz nicht geplant. Massnahmen wie Steuerentlastungen seien derzeit weder "nötig noch hilfreich", sagte der Chefökonom des Bundes, Eric Scheidegger. Die Schweizer Konjunktur entwickle sich auch nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs gut, sagte der stellvertretende Direktor des Staatssekretariats für Wirtschaft und Leiter Direktion für Wirtschaftspolitik im Interview mit der "SonntagsZeitung". Die hiesige Wirtschaft sei weniger anfällig für hohe Energiepreise als ihre europäischen Pendants. "Ich sage nicht, dass wir keine Probleme haben werden, aber wir sind deutlich besser aufgestellt." Dazu sei seit dem Frühling bekannt, dass es im Winter zu Strommangel kommen könnte, so Scheidegger. Die Unternehmen hätten Zeit, sich darauf vorzubereiten - anders als das bei der Corona-Pandemie der Fall gewesen sei. (SonntagsZeitung, S. 1, 31; siehe separater Artikel)

LOHNHERBST: Gewerkschaftschef Pierre-Yves Maillard fordert höhere Löhne für die Arbeitnehmenden in der Schweiz. "Wenn die Arbeitgeber die Löhne nicht erhöhen, wird es soziale und politische Unruhen geben", sagte er im Interview mit der "SonntagsZeitung". Erst habe die Corona-Pandemie für viele zu Lohneinbussen geführt, jetzt verursache der Ukraine-Krieg Preissteigerungen "wie wir sie in den letzten drei Jahrzehnten nicht gesehen haben". Würden die Löhne nun nicht erhöht, hätte das katastrophale Folgen für den Arbeitsmarkt und den Konsum, warnte der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) im am Sonntag veröffentlichten Interview. Ein Teil der Menschen werde dann "echte Probleme" haben, ihre Fixkosten zu bezahlen, so Maillard. "Denken Sie an Heizung, Lebensmittel, aber auch die Krankenkassenprämien." Maillard fordert einen vollen Teuerungsausgleich sowie eine reale Lohnerhöhung obendrauf. (SonntagsZeitung, S. 31; siehe separater Artikel)

KRANKENKASSEN: Die Krankenkassenprämien könnten 2023 stark ansteigen. Laut einer neuen Studie muss in einzelnen Kantonen mit Prämienerhöhungen von bis zu fast 10 Prozent gerechnet werden. Im schweizweiten Schnitt beträgt der Nachholbedarf zur Deckung der Ausgabenentwicklung mindestens 5,4 Prozent, wie die NZZ am Sonntag mit Verweis auf eine neue Studie des Beratungsunternehmens Accenture in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt. In der auf der Accenture-Website aufgeschalteten Studie heisst es, dass ein entsprechender Nachholbedarf bestehe, wenn die Prämien die tatsächliche Kostensteigerung im Gesundheitswesen berücksichtigen sollen. Mit ein Grund für den Nachholbedarf sei, so die Studie, dass in den letzten beiden Jahren auf politischen Druck hin die Prämien knapper kalkuliert und Reserven teils abgebaut worden seien. Dies um das Prämienwachstum zu bremsen. Doch auch die Corona-Pandemie und unterschiedliche Sondereffekte hätten zur aktuellen Situation beigetragen. (NZZaS, S. 23; siehe separater Artikel)

UHRENMARKT: Das Uhrenland Schweiz gerät bei den Smartwatches gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland ins Hintertreffen. Gemäss einer Studie der Universität Osaka und der auf Uhrenpatente spezialisierten Wirtschaftsforschungsfirma Centredoc aus Lausanne, auf die sich die "SonntagsZeitung" beruft, haben ausländische Smartwatch-Hersteller wie Samsung oder Apple die grössere Innovationskraft als Schweizer Uhrenhersteller. So liegen gemessen an der Anzahl Patente für vernetzte Uhren, die zwischen 2010 und 2020 hinterlegt wurden, die China und die USA mit klarem Abstand in Führung. Die Schweiz belegt mit knapp 400 Patenten lediglich einen Mittelfeldplatz, gegenüber mehr als 15'000 aus China. Der innovativste Smartwatch-Hersteller in der Schweiz ist die Swatch Group mit Marken wie Tissot, Omega oder Swatch. (SonntagsZeitung, S. 29)

FREIHANDELSABKOMMEN MIT TAIWAN: Innerhalb der FDP wird derzeit über ein inoffizielles Freihandelsabkommen mit Taiwan diskutiert. Die berichtet die "NZZaS" und beruft sich dabei auf mehrere Parlamentarier. "Das Abkommen könnte man über private Handelsvereinbarungen einrichten", zitiert die Zeitung den Berner Christian Wasserfallen. Das bereits bestehende Trade Office of Swiss Industries in Taipeh solle mit Schweizerischen und taiwanesischen Wirtschaftsverbänden ein privates Abkommen erarbeiten, so der Plan der FDP. Nachträglich könnte die Eidgenossenschaft diese Verträge ratifizieren. (NZZaS, S. 4)

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