Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ENERGIEKRISE I: Bundesrat Guy Parmelin verlangt seinerseits einen landesweiten Effort, damit die Schweiz nicht einen Energiemangel erleidet. "Wir fordern alle auf, bereits jetzt Strom und Gas zu sparen", sagte Parmelin in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Jede Kilowattstunde zähle. "Wenn wir im Winter alle einen Pullover mehr anziehen, können grosse Mengen eingespart werden, ohne dass das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben beeinträchtigt wird." Verständnis zeigt Parmelin für Fragen rund um die Notfallpläne des Bundes. Viele Fragen könnten noch nicht beantwortet werden. Es gebe im Moment einfach noch zu viele unbekannte Faktoren. ("SonntagsZeitung" S. 5/Siehe separaten Artikel)

ENERGIEKRISE II: Die Politik sucht ferner nach Lösungen, um den starken Anstieg der Energiepreise zu entschärfen. Drei Varianten stünden dabei im Vordergrund, so die "NZZ am Sonntag". So könnte etwa der Strompreis mit einer Obergrenze gedeckelt werden. Ferner wären Kredite für Härtefälle für jene Unternehmen denkbar, die besonders stark unter der Energiekrise litten. Und schliesslich könnte Firmen erlaubt werden, aus dem freien Markt in die Grundversorgung mit staatlich regulierten Preisen zurückzukehren. Vor allem der dritte Vorschlag stösst bei den Parteien auf breite Zustimmung. Zu den grössten Befürwortern gehört der Gewerbeverbandspräsident Hans-Ulrich Bigler. ("NZZ am Sonntag" S. 1, 10-11)

ENERGIEKRISE III: Economiesuisse, der Spitzenverband der Schweizer Wirtschaft, fordert angesichts des drohenden Energiemangels im kommenden Winter den unkomplizierten Zugang zur Kurzarbeit für Unternehmen. Es sei davon auszugehen, dass einzelne Firmen wegen der rapide gestiegenen Energiepreise ihre Produktion aussetzen müssten. Wirtschaftsminister Guy Parmelin zeigt sich offen für die Forderung nach Kurzarbeit und Liquiditätshilfen, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Die Kurzarbeit habe sich schon in früheren Krisen bewährt. Eine Arbeitsgruppe des Bundes überwache die Lage ständig und prüfe Optionen für den Fall, dass Handlungsbedarf bestehe. Der Bundesrat werde sich in seinen nächsten Sitzungen erneut mit diesem Thema befassen. ("SonntagsBlick")

ENERGIEKRISE IV: Die Vielfalt der Ideen, wie sich Energie sparen lässt, findet in der Sonntagspresse ihren Niederschlag. So könnte etwa in städtischen Liegenschaften die Raumtemperatur um 1 bis 2 Grad gesenkt werden. Das Warmwasser könnte mit Ausnahme von Schulen und Turnhallen ganz abgestellt werden. Auch die Städte wollen koordiniert ihren Beitrag leisten. So lasse sich etwa die Wassertemperatur in den Hallenbädern senken. In der Adventszeit und zu Weihnachten sollten weniger Lichter brennen. Die SBB haben ihrerseits bereits die grosse Uhr am Hauptsitz in Bern abgestellt. FDP-Ständerat Damian Müller spricht sich für Anreize aus, um freiwillige Einsparungen zu belohnen - als Ergänzung zu Kontingentierungen. ("SonntagsZeitung" S. 3/"SonntagsBlick"/"NZZ am Sonntag" S. 11/Siehe separaten Artikel)

ENERGIEKRISE V: Die bürgerlichen Parteien lancieren eine Volksinitiative für neue Atomkraftwerke. Die Initiative "Blackout stoppen" fordert eine sichere, eigenständige und saubere Stromversorgung. Die Unterschriftensammlung soll nächste Woche beginnen. Mit dem Begehren soll das AKW-Bauverbot rückgängig gemacht werden. Vanessa Meury, Präsidentin des Initiativkomitees, sagte gegenüber der "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche", AKWs seien unerlässlich für die Versorgungssicherheit. Sie schonten Klima und Umwelt. Die Initianten wollen den Bund bei der Stromversorgung stärker in die Pflicht nehmen. Auch sollte sich der Bund künftig am Bau neuer Kraftwerke beteiligen - auch an Atomkraftwerken. ("SonntagsZeitung" 1-3/"Le Matin Dimanche"/Siehe separaten Artikel)

ENERGIEKRISE VI: Der billige Nachtstrom wird zum Auslaufmodell. Als erster grosser Stromanbieter schafft die bernische BKW im kommenden Jahr den Niedertarif für Haushalte und Betriebe mit einem Verbrauch bis 50'000 Kilowattstunden ab, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Bisher konnten Kunden wählen, ob sie einen Hoch- oder Niedertarif oder einen Einheitstarif zahlen wollten. Die BKW begründen die Abschaffung des Niedertarifs für Kunden mit geringem Verbrauch damit, sie wolle Anreize für eine effiziente Netznutzung schaffen und Lastspitzen verringern. Zudem befürchtet die BKW Netzüberlastungen wegen der E-Autos. Auch die Energiekonzerne in Zürich und Luzern überlegen sich Tarif-Änderungen. ("SonntagsZeitung" S. 38-39)

RECYCLING: Der Verband Swiss Recycling kündigt auf das kommende Jahr hin ein nationales Sammel- und Wiederverwertungssystem an. Getragen wird die Initiative von den vier grössten Detailhändlern der Schweiz und über 50 Lebensmittel- und Verpackungsherstellern, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Hinter den Kulissen werde noch um die Kosten gefeilscht. Neben finanziellen Fragen müssten auch noch technische Probleme gelöste werden. Heute könne erst die Hälfe des gesammelten Plastiks wiederverwertet werden. Bis 2030 müssen es gemäss einer EU-Vorgabe 100 Prozent sein. Pro Kopf und Jahr fallen heute 150 Kilogramm Plastikabfall an. Das meiste davon landet im Kehricht. ("NZZ am Sonntag" S. 27)

MIGROS: Nach der Ankündigung der Migros, am 6. September die "grösste Produktinnovation in der Unternehmensgeschichte der Migros" zu lancieren, schiessen die Spekulationen ins Kraut. Laut der "Schweiz am Wochenende" will Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen in zwei Wochen eine Kaffee-Revolution präsentieren. Demnach habe die Migros ein neues, nachhaltiges Kaffeesystem entwickelt - mit biologisch abbaubaren Kaffeeportionen. Auf Anfrage der Zeitung wollte die Migros keine Stellung zum Inhalt der Pressekonferenz nehmen. Allerdings: Bereits vergangenen Herbst habe die Migros ein Markenlogo namens "Coffee B" registrieren lassen. Und wie Recherchen zeigten, sei im Mai die Registrierung des Namens beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum erfolgt - und zwar für die beiden Kategorien "Kaffee" und "Elektronische Kaffeemaschinen", schrieb die Zeitung. ("Schweiz am Wochenende" S. 15)

POST: Die auf Buchhaltungs-Software spezialisierte Abacus zieht im Streit mit der Post vor die Justiz: Sie hat am 18. August beim Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde gegen die Postaufsichtsbehörde Postcom eingereicht, wie die "Schweiz am Wochenende" schreibt. Dabei geht es um die Übernahme der Abacus-Konkurrentin Klara im Oktober 2020 durch die Post. Abacus kritisiert die Klara-Übernahme als nicht Postgesetz-konform und warf dem Staatskonzern zusätzlich vor, mit Einnahmen aus dem Briefmonopol andere Tätigkeiten querzusubventionieren. Die Postcom habe sich als nicht zuständig erklärt. Gegen diesen Entscheid wehrt sich Abacus nun vor Bundesverwaltungsgericht. "Die Sache sei an Postcom zurückzuweisen ", heisst es in der Beschwerde von Abacus, und zwar mit der Anweisung an die Behörde, sie möge materiell auf die Vorwürfe eingehen. Das heisst: Das Bundesverwaltungsgericht soll die Postcom zwingen, sich inhaltlich mit den vorgebrachten "Rügen" auseinanderzusetzen und Antworten zu liefern, ob die Post Klara hätte kaufen dürfen, und ob Klara - zum Nachteil von Abacus und anderen Konkurrenten - von der Post quersubventioniert werde. ("Schweiz am Wochenende" S. 15)

HOMEOFFICE: Die Schweizer Firmen unternehmen grosse Anstrengungen, um ihre Angestellten nach dem Home-Office wegen der Corona-Pandemie wieder in die Büros zu holen. So werden etwa Partys in den Büroräumen veranstaltet, wie die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche" berichtet. Laut einer im Mai veröffentlichten Cisco-Studie sehen 92 Prozent der Befragten in der Westschweiz (gegenüber 80 Prozent in der Gesamtschweiz) den Hauptvorteil von hybridem Arbeiten in den finanziellen Einsparungen. Dazu gehört unter anderem, dass Reisekosten und Ausgaben für auswärtige Mahlzeiten wegfallen. Das Rad lasse sich nicht mehr zurückdrehen, ist Anne Donou von der HR-Firma Rundstedt überzeugt. ("Le Matin Dimanche")

TOURISMUS: Wegen der Explosion der Energiepreise erhöhen auch viele Bergbahnen ihre Preisen für den kommenden Winter. Dies ergab eine am Samstag veröffentlichte "Blick"-Umfrage unter mehreren Dutzend Winterdestinationen. Dabei würden sich grosse Unterschiede zeigen. Während viele Bergbahnen ihre Preise um 3 bis 6 Prozent erhöhen, werde es andernorts deutlich teurer. Für viele Skifahrer würden die bei Bergbahnen immer beliebteren dynamischen Preise den Preisvergleich zunehmend schwieriger machen. Die Preise variieren beispielsweise je nach Buchungszeitpunkt, Wochentag, Wetter oder Saisonphase. Auch bei einer Reihe von Hotels wird es Preiserhöhungen geben. ("Blick"/"Sonntagsblick")

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