RAVENSBURG (dpa-AFX) - "Schwäbische Zeitung" zu Union/Reform des Wahlrechts:

"Niemand sägt gerne an dem Ast, auf dem er sitzt. Deshalb ist es durchaus verständlich, dass sich die Union in den vergangenen Jahren gegen eine wirkliche Reform des Wahlrechts gesperrt hat. CDU und CSU waren es gewohnt, in weiten Teilen des Landes die Direktmandate in den Wahlkreisen zu holen. Wäre die Zahl der Wahlkreise in Deutschland reduziert worden, hätte es vor allem sie getroffen. Doch nun ist es ja anders gekommen - die Wahl ist für die Union verloren, der Gang in die Opposition wohl unvermeidlich, und aus schwarzen Sitzen im Bundestag werden rote. Dass der Bundestag nur moderat um 26 Sitze zugenommen hat, ist nicht das Ergebnis kluger Politik, sondern schlicht Glück. Hätten etwa noch mehr Wähler ihre Erst- und Zweitstimme auf unterschiedliche Parteien verteilt, säßen vielleicht an die 900 Abgeordnete im Parlament."/yyzz/DP/he