MÜNCHEN (dpa-AFX) - "Süddeutsche Zeitung" zum Rückzug von Jens Weidmann:

"Dem Team Scholz ist jetzt unverhofft ein Posten in die Hände gefallen, den es besetzen kann, und natürlich ist die Versuchung groß, eine bequeme Weggefährtin oder einen bequemen Weggefährten in Frankfurt zu platzieren. Umgekehrt könnte die neue Koalition aber auch beweisen, wie reif sie wirklich ist. Rot-grün-gelb hat sich bisher Respekt weit über das eigene Lager hinaus erworben, von einem "neuen Politikstil" ist die Rede, gar von einer Zeitenwende. Dazu hier ein Vorschlag: Es wäre regelrecht ein Ausbund von Weisheit, als Weidmann-Nachfolger wieder einen Hardliner der Geldpolitik zu berufen. Jemanden der die künftige Koalition Tag für Tag "challenged", wie es im Berater-Deutsch heißt. Übrigens hat es das schon gegeben, mehrmals sogar: Der Konservative Axel Weber ist seinerzeit von der ersten rot-grünen Regierung ausgewählt worden, und der Sozialdemokrat Karl-Otto Pöhl vom CDU-Kanzler Helmut Kohl - das sei doch hier zur Nachahmung empfohlen."/yyzz/DP/he