MAGDEBURG (dpa-AFX) - "Volksstimme" zu den Reallohn-Verlusten:

"Härtere Munition können sich die Verdi-Verhandler für ihre Tarifstreits im öffentlichen Dienst und bei der Post nicht wünschen. Während sie sich mit Warnstreiks für zweistellige Lohnerhöhungen den Arbeitgeber-Vorwurf der Maßlosigkeit einhandeln, bestätigen die Statistiker die Argumentation der Gewerkschaft: Seit 2020 wurden die Gehälter Jahr für Jahr immer schneller immer weniger wert. Und nicht zu vergessen: Verstärkt wurde der Wohlstandsverlust durch schleichende Kapital-Entwertung in der Nullzins-Phase. Also sind Forderungen nach 10,5 bis 15 Prozent Plus gerechtfertigt? Nein, nicht pauschal. Denn Angehörige höherer Gehaltsgruppen kamen mit der Inflation meist besser zurecht als Geringverdiener - und sie können damit rechnen, dass steigende Zinsen ihnen wieder Kapitalerträge bescheren. Wichtig ist nun zweierlei: Erstens Einkommensschwächeren einen kräftigen Schluck aus der Gehaltspulle nehmen zu lassen, um die Verluste abzumildern. Und zweitens die Grenze zwischen Wenig- und Gutverdienern gerecht zu definieren."/al/DP/he