Zürich (awp) - Die Raiffeisen-Banken wollen im Hypothekarmarkt laut Raiffeisen-Schweiz-Präsident Thomas Müller weiterhin "leicht unter oder mit dem Markt" wachsen. Der Markt habe sich stark entwickelt. "Es war sicher richtig, das Wachstumstempo zu drosseln", sagte Müller in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" vom Mittwoch.

Raiffeisen signalisiere damit, die Stellung nicht über den Preiskampf ausbauen zu wollen, sagte Müller. Die Bankengruppe habe zudem den Beitrag des zinsunabhängigen Geschäfts von unter 20 Prozent im Jahr 2020 auf fast einen Viertel erhöht, betonte er. "Ziel ist es, über 30 Prozent zu gelangen."

Dialog mit Bankiervereinigung

Zufrieden zeigte sich Müller auch mit dem digitalen Angebot von Raiffeisen. "Auf dem digitalen Kanal gibt es andere Anbieter, aber die Kombination aus physischer und digitaler Nähe schafft niemand sonst so gut." Der Anspruch sei es, den Kundinnen und Kunden ein "nahtloses Zusammenspiel aller digitalen und physischen Kanäle mit grösstmöglicher Wahlfreiheit" zu bieten.

Den noch unter seinem Vorgänger Guy Lachappelle vollzogenen Austritt Raiffeisens aus der Bankiervereinigung will Müller offenbar nicht rückgängig machen. "Die Situation heute ist gut", sagte Müller. Raiffeisen und die Banken-Branchenorganisation redeten miteinander und arbeiteten zusammen - auch über Gremien wie die Koordinationsgruppe der Inlandbanken. "Wir sind auch selbst in Bern präsent und können unsere Themen einbringen."

Nichts Neues zu Sarasin-Tätigkeit

Bezüglich Müllers früherer Tätigkeit als Finanzchef bei der Privatbank Sarasin, als diese die umstrittenen "Cum-Ex"-Finanzprodukte an Kunden verkaufte, ist laut dem Präsidenten "nichts Neues dazugekommen". "Raiffeisen und mir ist nicht bekannt, dass etwas untersucht wird, worin ich involviert bin. Das gilt immer noch."

Müller war im Vorfeld seiner Wahl zum Raiffeisen-Präsidenten im vergangenen Dezember in den medialen Fokus geraten und hatte bei der Wahl lediglich 76 Prozent der Stimmen der Raiffeisen-Banken erhalten. "Ich habe inzwischen viele der Banken, die Nein sagten, getroffen, um die Position des Verwaltungsrats zu erklären", so Müller.

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