Zürich (awp) - Die Rothschild & Co Bank hat das Jahr 2020 trotz coronabedingt erschwerten Verhältnissen gut abgeschlossen und ist gewachsen. Zwar belasteten der Druck auf die Zinsen und Währungseffekte, gleichzeitig arbeitete die zur französischen Rothschild & Co-Gruppe gehörende Privatbank aber profitabler.

Der in Zürich ansässigen Bank sind im vergangenen Jahr auch grosse Summen zugeflossen: Der Nettoneugeldzufluss hat sich auf 1,32 Milliarden Franken von den 429 Millionen im 2019 beinahe verdreifacht, wie Rothschild & Co am Donnerstag mitteilte.

"2020 war ein sehr gutes Jahr für uns", sagte CEO Laurent Gagnebin im Gespräch mit AWP. In der Krise habe sich das Institut bei seinen Kunden als stabile und gut kapitalisierte Bank profilieren können.

Rekordhohe verwaltete Vermögen

Mehr als die Hälfte der Neugelder kam aus der Schweiz, der Rest aus den anderen Kernmärkten Deutschland, Frankreich und Grossbritannien. Erstmals überschritten die von der Rothschild & Co Bank verwalteten Vermögen die 20 Milliarden-Marke. Sie nahmen im letzten Jahr um 12,6 Prozent auf 21,5 Milliarden Franken zu.

Darin noch nicht enthalten sind die Vermögenswerte der Genfer Privatbank Pâris Bertrand, die von Rothschild übernommen wird. Sobald die Transaktion abgeschlossen sei, würden weitere knapp 7 Milliarden Franken dazukommen.

Die Reaktionen der Kunden der Banque Pâris Bertrand auf den Besitzerwechsel seien sehr positiv ausgefallen, sagte Gagnebin. Die Integration der Genfer Bank ermögliche es Rothschild & Co, ihre Aktivitäten zwischen den beiden wichtigsten Finanzzentren der Schweiz auszubalancieren.

Zinsdruck bleibt

Belastet wurde das Geschäft der Bank durch die sehr tiefen Zinsen. Der Druck auf die Zinsmarge sei nach wie vor gross, sagte Gagnebin. "Zudem haben wir viele ausländische Kunden mit Vermögen in Dollars oder britischen Pfund, was unser Geschäft ebenfalls beeinflusste."

Der Geschäftsertrag fiel auf vergleichbarer Basis - also um den Verkauf der Trust-Sparte im Jahr 2019 bereinigt - um 5,7 Prozent auf 133,0 Millionen Franken zurück (unbereinigt -11%). Etwa ein Drittel des Rückgangs sei auf die Entwicklung im Zinsgeschäft zurückzuführen.

Im Kommissionsgeschäft, der Haupteinnahmequelle der Bank, kletterten hingegen die Einnahmen auf vergleichbarer Basis um 11 Prozent auf 81,9 Millionen Franken (unbereinigt +3,1%) in die Höhe. Und gleichzeitig sank der Geschäftsaufwand um 7,1 Prozent (-13%).

Unter dem Strich sprang der Reingewinn vor allem dank der tiefen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr um 85 Prozent auf rund 17 Millionen Franken. Sonderkosten beim Verkauf des Trust-Geschäfts hatten den Gewinn im Jahr davor um beinahe 5 Millionen gedrückt.

Spanien im Visier

Im laufenden Jahr will Rothschild & Co am spanischen Markt punkten. Wie Verwaltungsratspräsident Gary Powell im Geschäftsbericht verrät, soll 2021 eine Filiale in Madrid eröffnet werden, dies sofern die Bank von den zuständigen Behörden grünes Licht dafür erhält.

"Spanien ist der einzige grosse Markt in Westeuropa, auf dem wir bislang noch nicht mit einer Filiale vertreten waren", sagte Gagnebin dazu. Das soll sich nun ändern.

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