Für nächstes Jahr sei nicht damit zu rechnen, sagte Notenbankchefin Elvira Nabiullina am Donnerstag auf der Konferenz Reuters Next. Doch sei die Notenbank zurzeit sehr in Sorge wegen der rasant anziehenden Preise und der gestiegenen Inflationserwartungen. Es sei nun von entscheidender Bedeutung, darauf zu reagieren. "Unserer Ansicht nach wäre es ein größerer geldpolitischer Fehler, die hartnäckige Inflation zu unterschätzen", betonte sie in dem Reuters-Interview.

Für die Zinssitzung am 17. Dezember gehen von Reuters befragte Ökonomen von einer Anhebung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt auf 8,0 Prozent aus. Die Teuerungsrate in Russland lag zuletzt bei 8,1 Prozent - der höchste Wert seit Anfang 2016. Sie ist damit mehr als doppelt so hoch wie von der Notenbank angestrebt. Nabiullina betonte, die Zentralbank plane nicht, ihr Inflationsziel von vier Prozent anzuheben. Für das kommende Jahr sei es realistisch damit zu rechnen, dass die Inflationsrate auf 4,0 bis 4,5 Prozent falle.

Im Oktober hatte sich die Notenbank mit einer unerwartet kräftigen Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte gegen die rasant steigenden Preise gestemmt und damit viele Experten auf dem falschen Fuß erwischt. Nabiullina signalisierte nun, dass laut dem Basisszenario der Notenbank für Dezember eine Anhebung um maximal einen Prozentpunkt infrage komme. Die Notenbank hat ihren geldpolitischen Schlüsselsatz bereits sechs Mal in diesem Jahr nach oben gesetzt.