FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ratingagentur S&P ist zuversichtlicher geworden, dass Italien seine geplanten Reformen in die Tat umsetzen wird. Die Analysten haben daher den Ausblick für Italien auf positiv von stabil erhöht. Die Bonitätsnote BBB wurde zunächst beibehalten.

S&P erwartet, dass sich die italienische Wirtschaft dank hoher Investitionen in diesem und im kommenden Jahr kräftig erholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes dürfte ein Jahr früher als bislang angenommen das Niveau des Jahres 2019 übersteigen. Auch mit Blick auf das Haushaltsdefizit sind die Analysten aufgrund der Staatseinnahmen optimistischer. Sie sehen es in diesem Jahr bei 8,8 Prozent des BIP, während die italienische Regierung ein Defizit von 9,4 Prozent anstrebe.

Ebenfalls am Freitagabend bekräftigen die S&P-Analysten ihre Bonitätsnoten für Großbritannen (AA mit stabilem Ausblick) und für die Türkei (B+ mit stabilem Ausblick).

Der Türkei bescheinigten die Analysten ein hohes Wachstum von voraussichtlich 8,6 Prozent in diesem Jahr dank "schmeichelhafter" Carryover-Effekte, stark steigender Exporte und der Widerstandskraft der heimischen Wirtschaftsaktivität gegen die Pandemie. Allerdings sei die Zahlungsbilanzposition der Türkei schwach und die Geldpolitik unberechenbar. Und mit fast 20 Prozent sei die türkische Inflation die achthöchste unter den von ihnen bewerteten Ländern, so die Analysten.

Die britische Wirtschaft dürfte derweil ihre Erholung fortsetzen. Hier erwartet S&P in diesem Jahr ein BIP-Wachstum von 6,9 Prozent. Die reale Produktion dürfte Anfang kommenden Jahres das Niveau von vor der Pandemie überschreiten. Gefährdet werden könnte die Erholung hauptsächlich von höheren Energiepreisen und Lieferkettenproblemen, weniger aber von der Pandemie. Der eingeschränkte Zugang zum EU-Markt und der Streit um den Status von Nordirland seien ebenfalls Risikofaktoren.

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October 22, 2021 17:04 ET (21:04 GMT)