Washington/Berlin (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Stationierung amerikanischer Langstreckenwaffen in Deutschland ab 2026 begrüßt.
"Wir wissen, dass es eine unglaubliche Aufrüstung in Russland gegeben hat, mit Waffen, die europäisches Territorium bedrohen", sagte Scholz am Donnerstag auf dem Nato-Gipfel in Washington. Deshalb habe man seit längerem überlegt, wie man die Abschreckung in Europa ausbauen könne. Zusammen mit Frankreich und Großbritannien wolle man eigene Marschflugkörper entwickeln. Es gebe zwar den nuklearen Schutzschirm. Aber daneben brauche man zur konventionellen Abschreckung auch weitreichende Präzisionswaffen. Es sei eine "sehr gute Entscheidung" der USA. Der Kanzler hatte bereits im Februar gesagt, dass auch Deutschland solche Waffen entwickeln müsse.
Scholz sagte auf die Frage, ob er Widerstand in der SPD erwarte, dass die US-Entscheidung lange vorbereitet gewesen sei "und für alle, die sich mit Sicherheits- und Friedenspolitik beschäftigen", keine wirklich Überraschung sei. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte zuvor gesagt, dass die USA Langstreckenwaffen nur vorübergehend in Deutschland stationierten, bis man über eigene Fähigkeiten verfüge. Die bilaterale Vereinbarung sieht vor, dass die US-Streitkräfte etwa Tomahawk-Marschflugkörper und derzeit in Entwicklung befindliche hypersonische Waffen in Deutschland stationieren.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)