Santiago de Chile (Reuters) - Bei seiner ersten Südamerika-Reise als Kanzler kündigt Olaf Scholz eine neue Rohstoffpartnerschaft mit Chile für die grüne Transformation in Deutschland an.

Angesichts der Umwelt-, Arbeits- und Sozialprobleme im Bergbau, die für Unmut gesorgt und Projekte in diesem Sektor vereitelt hätten, sei Deutschland mit seinen hohen Standards ein idealer Partner, sagte Scholz am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit seinem chilenischen Amtskollegen. "Es gibt diesen Ausdruck - Extraktivismus -, der besagt, dass alles nur aus der Erde herausgeholt wird. Aber das ist keine gute Sache, wenn das alles ist, was passiert. Wir wollen Chile auf dem Weg zu einem nachhaltigen Bergbausektor helfen." Deutschland wolle auch dafür sorgen, dass der Bergbau mehr Arbeitsplätze in den Herkunftsländern schaffe. "Die Frage ist: Können wir nicht dafür sorgen, dass der erste Schritt im Verarbeitungsprozess, der Hunderte, wenn nicht Tausende von Arbeitsplätzen schafft, in den (Quell-)Ländern stattfinden kann? Das würde auch eine Menge Transportkosten sparen."

Die Regierung in Berlin erhofft sich von dem Abkommen einen besseren Zugang zu kritischen Mineralien, die für den Wandel zu einer grünen Wirtschaft entscheidend sind. Deutschland will sich mit Blick auf die Automobilindustrie in Chile vor allem mehr Lithium sichern, das für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge benötigt wird. Das weltweit größte Vorkommen des ultraleichten Metalls liegt im sogenannten "Lithium-Dreieck" - im Dreiländereck von Argentinien, Bolivien und Chile.

Ein bolivianisch-deutsches Lithium-Joint-Venture, das 2018 unterzeichnet wurde, scheiterte zwei Jahre später an innenpolitischen Unruhen in dem südamerikanischen Land.

(Bericht von Sarah Marsh, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)