BERLIN (dpa-AFX) - Entwicklungsministerin Svenja Schulze rügt die ungleiche Verteilung der Corona-Impfungen weltweit. "In Europa liegt die Impfquote bei 70 Prozent, auf dem afrikanischen Kontinent unter zehn Prozent", sagte die SPD-Politikerin der Funke-Mediengruppe. Besiegt werden könne die Pandemie aber nur, wenn die ganze Welt geimpft werde. "Gelingt dies nicht, gehen wir in eine Endlosschleife mit immer neuen Mutationen."

Zugleich kritisierte sie, dass Impfstoffe gespendet werden, die kurz vor dem Ablaufen sind. "Das hat nichts mit respektvollem Umgang miteinander zu tun. Afrika ist nicht die Resterampe für abgelaufene Impfstoffe", sagte sie. Auch Entwicklungsländer brauchten planbare Lieferungen, um die Vakzine auch verimpfen zu können. "Wenn sich das nicht schnell ändert, geht in diesen Ländern viel Vertrauen verloren."

Darum wolle sie die deutsche G7-Präsidentschaft dazu nutzen, das internationale Impfstoffprogramm Covax mit den nötigen Mitteln für 2022 auszustatten. Leider beteiligten sich bisher noch zu wenige Länder an der Finanzierung, klagte Schulze. "Neben Schweden, Norwegen, Kanada und den USA sind wir diejenigen, die am meisten geben. Die anderen Industriestaaten haben erheblichen Nachholbedarf."

Covax hatte am Samstag die Milliardenmarke bei der Auslieferung von Corona-Impfdosen geschafft. Den Meilenstein verkündete Gavi, die Impfallianz aus Regierungen, Firmen, Stiftungen und UN-Organisationen, die das Covax-Programm durchführt.

Covax hat inzwischen 144 Länder beliefert. Die Allianz versorgt vor allem ärmere Länder, die kein Geld haben, um die Impfstoffe selbst zu bestellen. Das Programm hat mehr als zehn Milliarden Dollar (8,8 Mrd Euro) an Spenden benommen./toz/DP/he