BERLIN (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Svenja Schulze will Forstbesitzer honorieren, die in ihren Wäldern mehr für Umwelt und Klimaschutz tun. "Wenn der Staat mit Steuergeld privaten Waldbesitzern beim Wiederaufbau von Wäldern hilft, muss die Gesellschaft auch etwas davon haben", sagte die SPD-Politikerin dem "Spiegel" (Samstag). Das Geld dürfe allerdings nicht mit der Gießkanne verteilt werden. Nötig seien klare Kriterien für die Förderung. "Prämien sollte es für die geben, die ihren Waldumbau vor allem am Nutzen für die Natur und am Klimaschutz ausrichten und nicht an der Holzproduktion", so Schulze. "Bäume müssen groß und alt werden dürfen."

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte sich am Montag im Bayerischen Rundfunk für eine "aktive Waldbewirtschaftung, also langfristiges Binden von CO2 in Holz" ausgesprochen, wenn man wolle, dass der Wald Klimaschutz-Mitkämpfer bleibe.

Zum Schutz des Regenwalds in Lateinamerika schlug Schulze laut "Spiegel" vor, die Nachhaltigkeitsregeln im Freihandelsabkommen Mercosur zwischen der Europäischen Union und vier südamerikanischen Ländern wirksamer umzusetzen. "Soja und Rindfleisch sollten nur dann importiert werden dürfen, wenn die Produktion nachweislich nicht dem Regenwald schadet", sagte Schulze. "Es ist schwer zu ertragen, dass die EU Sojakraftfutter und Rindfleisch aus Gegenden importiert, wo Regenwald gerodet oder verbrannt wurde."

Mit dem Mercosur-Vertrag soll die größte Freihandelszone der Welt entstehen. Er soll Unternehmen in der EU jährlich vier Milliarden Euro an Zöllen ersparen und die Exporte ankurbeln. Das Ende Juni vereinbarte Abkommen ist von den EU-Staaten noch nicht ratifiziert. Angesichts der verheerenden Waldbrände in Brasilien wollen mehrere europäische Länder bei der Ratifizierung nun auf die Bremse treten, um den Druck auf Präsident Jair Bolsonaro zu erhöhen./thn/DP/nas