Kiew (Reuters) - Nur wenige Stunden nach der Teilnahme des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am G7-Gipfel haben russische Raketen nach ukrainischen Angaben ein belebtes Einkaufszentrum in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk getroffen.

Dabei seien mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen und mindestens 20 verletzt worden seien, teilten ukrainische Behördenvertreter am Montag mit.

Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich mehr als tausend Menschen in dem Einkaufszentrum befunden, erklärte Selenskyj. Er machte zunächst keine Angaben zu den Opfern, sagte aber: "Es ist unmöglich, sich die Zahl der Opfer auch nur vorzustellen." Das Einkaufszentrum stehe in Flammen. "Es ist sinnlos, auf Anstand und Menschlichkeit aus Russland zu hoffen", schrieb Selenskyj auf Telegram. Krementschuk, eine Industriestadt mit 217.000 Einwohnern vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar, ist der Standort der größten Ölraffinerie des Landes.

Der stellvertretende Leiter des Präsidentenbüros, Kyrylo Timoschenko, sagte, dass die Rettungsarbeiten bereits angelaufen seien. Neun der Verletzten befänden sich in einem ersten Zustand. Aus Russland lag zunächst keine Stellungnahme vor. Die Regierung in Moskau bestreitet, absichtlich auf Zivilisten zu zielen. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

Am Montagvormittag war Selenskyj per Videoschalte beim G7-Treffen im bayerischen Schloss Elmau zugeschaltet. Er hatte dabei laut Verhandlungskreisen unter anderem um Luftabwehrsysteme und Munition geben und vor einer schwierigen Lage gewarnt, wenn der Krieg nicht vor dem Winter beendet werde. Die Staats- und Regierungschefs der USA, Großbritanniens, Italiens, Frankreichs, Japans, Deutschlands und Kanadas sicherten der Ukraine in einer gemeinsamen Erklärung umfassende Unterstützung zu.