Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Lage der deutschen Wirtschaft und ihr Ausblick sind nach Meinung von Investoren im Februar nicht mehr ganz so finster. Der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindex für Deutschland stieg auf minus 6,8 (Vormonat: minus 16,5) Punkte, wobei der Lageindex auf minus 8,8 (minus 18,0) Punkte zulegte und der Erwartungsindex auf minus 4,8 (minus 15,0).

Sentix befragte nach eigenen Angaben 1.317 Investoren, darunter 261 institutionelle. Nach Einschätzung von Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy signalisiert der Anstieg, dass eine Rezession vorerst vom Tisch ist; vielmehr gewinne das Szenario einer Stagnation an Kontur. Das Ganze stehe jedoch auf schwachem Fundament. Zuletzt hätten die Konjunkturindizes von nachlassenden Inflationssorgen profitiert, dieser Trend komme nun jedoch zum Erliegen.

In der Eurozone zeichnet sich die gleiche Entwicklung ab. Der Gesamtindex steigt das vierte Mal in Folge und zwar auf minus 8,0 (Vormonat: minus 17,5) Punkte. Der Lageindex kletterte auf minus 10,0 (minus 19,3) Punkte und der Erwartungsindex auf minus 6,0 (minus 15,8) Punkte. Das Ausbleiben einer Energiekrise sowie die robusten Unternehmensmeldungen trügen zur Abkehr vom ursprünglichen Rezessionspfad bei, hieß es von Sentix.

"Folgendes muss jedoch kritisch beobachtet werden", merkte Hussy an. "Bislang verläuft die Verbesserung in allen Teilkomponenten auf einem negativen Niveau. Zudem fällt auf, dass die Erwartungskomponente der Lage kaum vorausläuft. Normalerweise drehen bei konjunkturellen Wendepunkten die Erwartungswerte deutlich schneller ins Plus, während die Lage noch tief im roten Bereich verweilt."

In diesen Fällen entstehe eine neue, positive Perspektive. "Dies ist jedoch bislang nicht zu erkennen", meinte Hussy. "Die Anleger rechnen damit, dass der Status Quo der Wirtschaft einigermaßen gehalten werden kann. Stagnation mit Mini-Wachstum wären die Folge."

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(END) Dow Jones Newswires

February 06, 2023 04:30 ET (09:30 GMT)