Anglophone Aufständische begannen 2017 mit dem Kampf gegen das kamerunische Militär, nachdem Proteste der Zivilbevölkerung, die eine stärkere Vertretung der englischsprachigen Minderheit des Landes forderten, gewaltsam unterdrückt wurden.
"Bewaffnete Separatistengruppen entführen, terrorisieren und töten Zivilisten in den englischsprachigen Regionen, ohne dass sie Angst haben müssen, von ihren eigenen Anführern oder den kamerunischen Strafverfolgungsbehörden zur Rechenschaft gezogen zu werden", sagte Ilaria Allegrozzi, Senior Researcher für Zentralafrika bei Human Rights Watch.
Die Kampagnengruppe sagte, dass bewaffnete Separatisten seit Januar mindestens sieben Menschen getötet, sechs verletzt, ein Mädchen vergewaltigt, mindestens zwei Schulen angezündet, eine Universität angegriffen und bis zu 82 Menschen entführt haben, darunter 33 Studenten und fünf Lehrer.
Die Ergebnisse stützen sich auf 38 Telefoninterviews mit Opfern, Angehörigen von Opfern und Zeugen sowie auf die Auswertung von Krankenakten, Videos und Fotos.
Die Gruppe berichtete, dass separatistische Kämpfer am 26. Februar Jenette Sweyah Shey, eine 46-jährige Krankenschwester, die für die medizinische Organisation Cameroon Baptist Convention Health Services (CBCHS) arbeitet, auf dem Rückweg von einem humanitären Einsatz getötet haben.
Shey wurde in den Kopf geschossen, als sie in einem Fahrzeug der CBCHS saß, das an einem Kontrollpunkt der Separatisten im Nordwesten der Region angehalten wurde, wie Zeugen und Kollegen berichteten. Eine weitere Krankenschwester und ein Arzt wurden verletzt.
Human Rights Watch teilte mit, dass es seine Erkenntnisse mit Vertretern der drei wichtigsten Separatistengruppen geteilt habe und dass außer Capo Daniel, dem Verteidigungschef der Ambazonia Defence Forces (ADF), niemand geantwortet habe.
Daniel wurde mit den Worten zitiert, dass ADF-Kräfte an dem Kontrollpunkt, an dem Shey getötet wurde, anwesend waren, dass "es sich um eine Verwechslung handelte" und dass "wir uns bei CBCHS für den Vorfall entschuldigt haben".
