MÜNCHEN (dpa-AFX) - Trotz der guten Umfragewerte der Union rechnet CSU-Chef Markus Söder mit einem überaus knappen Ausgang bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr. "Es wird ein Wimpernschlagfinale werden" ,sagte er am Samstag in einer Grundsatzrede auf dem ersten großen Online-Parteitag der CSU. Rund 800 Delegierte waren zu der Videokonferenz geladen. Wegen der anhalten Corona-Krise hatte die CSU nach einem kleinen Parteitag im Mai auch den großen Parteitag ausschließlich ins Internet verlegt.

Niemand dürfe glauben, dass der Wahlkampf ein Spaziergang werde, es "wird so spannend wie nie", betonte er. Dies liege daran, dass die Union ohne Kanzlerin Angela Merkel (CDU) antrete. "Wer glaubt, ihr Ansehen wird einfach übertragen, der irrt. Das Ansehen von Personen muss völlig neu erarbeitet werden."

SPD und Linke strebten eindeutig ein linkes Bündnis an, bei der SPD gelte das Motto: "Hauptsache wir regieren, ohne die Union", sagte Söder. Dazu sei die SPD auch bereit, auf einen Kanzler zu verzichten. Bei den Grünen dürfe sich keiner täuschen, dass diese sich lieber für ein linkes Bündnis als für eine Koalition mit der Union entscheiden werden.

Für die Union bleibe es beim abgestimmten Zeitplan. Zunächst müssten die Personalentscheidungen geklärt werden, es brauche dann aber auch wichtige strategische Entscheidungen, sagte Söder. Bei der CDU stünden drei großartige Bewerber für den Posten des Parteichefs zur Verfügung, die CSU werde es tunlichst unterlassen, sich hier zu positionieren. "Wir werden und ich will mit jedem gut zusammen arbeiten", betonte er.

Mit Blick auf die Kanzlerkandidatur der Union bleibe es auch dabei, dass die CDU das Vorschlagsrecht habe. Die CSU sei aber nicht nur dabei, um das dann abzunicken. "Keiner kann ohne die Stimmen aus Bayern und ohne die Unterstützung der CSU gewinnen." Was ihn angehe, bleibe es dabei: "Mein Platz ist immer bei euch, also in Bayern."/ctt/had/DP/nas