Düsseldorf (Reuters) - Der Ausbau von Photovoltaik in Deutschland hat weiter an Schwung gewonnen, ist aber nach Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft bei weitem nicht ausreichend.

Im ersten Halbjahr legte die Nachfrage nach Solarstromanlagen nach Daten der Bundesnetzagentur um 22 Prozent zu, wie der BSW am Dienstag mitteilte. Experten seien sich allerdings einig, dass zum Erreichen der Klimaziele eine Verdrei- oder Vervierfachung nötig sei. Ohne eine Vervielfachung der Solarenergie sei der wachsende Strombedarf infolge des Atom- und Kohleausstiegs sowie der Elektromobilität nicht klimafreundlich zu decken.

Vor allem der PV-Ausbau auf Gewerbedächern sei ins Stocken geraten. So seien in dem wichtigen Anlagenbereich mit einer Kapazität von 0,3 bis 0,75 Megawatt im Mai 57 Prozent und im Juni sogar 67 Prozent weniger Solardächer bei der Bundesnetzagentur gemeldet worden. "Dies ist die Quittung dafür, dass es die Bundesregierung vor der Sommerpause versäumt hat, die PV-Ausbauziele konsequent an die verschärften Klimaziele anzupassen und die Absenkung gesetzlich gewährter Marktprämien zu verlangsamen", erklärte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. "Wir verlieren wertvolle Zeit beim Klimaschutz." Körnig bekräftigte die Forderung der Branche, dass die Bundesregierung unmittelbar nach den Wahlen im Herbst ein Solar-Beschleunigungsgesetz auf den Weg bringen müssen. Zugleich müsse der Ausbaudeckel abgeschafft werden. "Dieser Solardeckel muss endlich weg, zumindest aber deutlich angehoben werden, dann werden auch deutlich mehr Unternehmen in die Solarisierung der Energieversorgung investieren", sagte Körnig.

Der Bundestag hatte im Juni verschärfte Klimaschutzziele beschlossen. Damit wurde gesetzlich festgelegt, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden muss.