BERLIN (dpa-AFX) - Die Solarisbank hat eine weitere Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Dabei sei mit 190 Millionen Euro so viel Geld eingesammelt worden wie noch nie, teilte das Fintech-Unternehmen mit Banklizenz am Montag in Berlin mit. Die Bewertung des erst 2016 gegründeten Unternehmens liege nun bei 1,4 Milliarden Euro. Damit steigt die Solarisbank in die Riege der sogenannten Einhörner (Unicorn) auf, also solcher Unternehmen, die eine zehnstellige Bewertung haben. Den Anstoß für die neue Finanzierung gab die Akquisition der britischen Contis Group, die das Fintech zeitgleich bekannt gab.

Mehr als die Hälfte des frischen Kapitals fließt in den Contis-Zukauf, wie die Solarisbank auf Nachfrage mitteilte. Die Übernahme werde komplett bar bezahlt und soll in den nächsten drei Monaten abgeschlossen werden. Knapp die Hälfte des eingesammelten Geldes wurde von schon bestehenden Investoren gezeichnet, rund 115 Millionen Euro kam von neuen Anlegern. Zuletzt hatte die Bank im Sommer vergangenen Jahres 60 Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde an Bord geholt. Das Volumen des aufgenommen Finanzierungskapital beläuft sich mit der aktuellen Runde auf 350 Millionen Euro.

Das vor der Übernahme stehende britische Unternehmen Contis bietet wie die Solarisbank auch, Banking-as-a-Service-Dienstleistungen an, allerdings vor allem mit dem Schwerpunkt auf der Ausgabe von Zahlungskarten und der Abwicklung. Die Solarisbank hingegen stellt anderen Unternehmen unter anderem auch die eigene Vollbanklizenz zu Verfügung. So läuft beispielsweise in Deutschland das Zahlungssystem Samsung Pay des südkoreanischen Technologiekonzern Samsung über die Solarisbank-Plattform.

Im vergangenen Jahr setzte das Institut 35 Millionen Euro um. Für das laufende und die kommenden Jahre strebe er ein jährliches Umsatzwachstum von 40 bis 60 Prozent an, sagte Solarisbank-Chef Roland Folz der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Gemessen an den Umsätzen soll Contis Kreisen zufolge circa halb so groß wie die Solarisbank sein. Damit könnte die Bank beim Umsatz bald die Marke von 100 Millionen Euro knacken.

Für Folz ist der Conti-Zukauf auch deshalb von Bedeutung, weil so eine bislang durch den Brexit erschwerte Expansion nach Großbritannien möglich wird. Der Standort und die Arbeitsplätze von Contis sollen auch nach der Übernahme erhalten bleiben. Die Solarisbank wird auch immer wieder im Zusammenhang möglicher Börsengänge genannt. Verwaltungsratsvorsitzender Ramin Niroumand sagte dpa-AFX, die Solarisbank sei auf dem Weg zur Börsenfähigkeit. Ob ein Börsengang jedoch die sinnvollste Lösung sei und wenn ja wann sei allerdings noch nicht sicher./lew/zb/he