KÖLN (dpa-AFX) - Der Fachkräftemangel bei Hochqualifizierten ist einer Studie zufolge über das Niveau vor der Pandemie gestiegen. Dies betrifft Arbeitskräfte mit Masterabschluss und ähnlicher Qualifikation, wie aus der Untersuchung des arbeitgebernahen Institutes der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Verglichen mit Februar 2020 (Indexwert: 100) stieg der Wert im Mai dieses Jahres auf 101,3 Prozent. Bei Arbeitskräften mit Ausbildungsniveau beträgt die Fachkräftelücke dagegen 67,4 Prozent des Vorkrisenniveaus. Bei Meistern, Technikern und Bachelorabsolventen sind es 90,2 Prozent. Über die Studie hatte zuerst die "Bild am Sonntag" berichtet.

Ein Grund für die Unterschiede zwischen den Gruppen könnte den Forschern zufolge sein, dass Hochqualifizierte öfter zu Hause arbeiten können. "Dieser Effekt dürfte nach der Corona-Pandemie jedoch nach und nach entfallen", schrieben die Autoren.

Mit dem Ausbruch der Pandemie war im vergangenen Jahr die Zahl der offenen Stellen und auch die Nachfrage nach Fachkräften zurückgegangen: Laut IW betrug die Lücke im Februar 347 484 und ging bis Juni 2020 auf 180 706 zurück. "Seitdem steigt die Fachkräftelücke jedoch wieder - und das trotz der weiteren Lockdowns und Schließungen in vielen Branchen."

Die Fachkräftelücke entspricht der Zahl der offenen Stellen, für die es zum gleichen Zeitpunkt in ganz Deutschland keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt. In den meisten Berufen gibt es laut IW damals wie heute keinen Fachkräftemangel. Er konzentriert sich allerdings auf viele technische und soziale Berufe, die für die Innovationskraft sowie die Versorgung der Bevölkerung besonders wichtig seien, schrieb das IW./sey/DP/he