Zürich (awp) - Die Sunrise-Aktien setzen am Mittwoch den seit Wochen bestehenden Abwärtstrend fort. Erstmals seit mehr als zwei Jahren notiert der Kurs wieder unter dem Ausgabepreis von 68 Franken aus dem Jahr 2015. Noch zu Jahresanfang stand der Titel mit 95 Franken nur wenig unter dem Rekordhoch von 97,40 Franken vom Februar 2018. Allerdings stehen am Mittwoch Telekomtitel europaweit unter Druck. So verlieren auch Platzhirsch Swisscom (-0,9%) und die Deutsche Telekom (-1,0%) an Wert.

Gegen 14.15 Uhr notieren Sunrise um 2,0 Prozent tiefer bei 67,75 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am breiten SPI steigt dagegen um 0,3 Prozent.

Händler erklären sich die Schwäche der Telekommunikationstitel zum einen damit, dass die Anleger derzeit andere Sektoren wie etwa Banken oder ausgesuchte Zykliker vorziehen würden. Zudem stehe Sunrise aufgrund von Verkäufen aus dem Ausland speziell unter Druck. Ein Händler sprach zudem von namhaften Leerverkäufen.

Die Aktien von Sunrise haben seit einiger Zeit einen schweren Stand. Der zweitgrösste Schweizer Telekomkonzern will sich den Kabelnetzbetreiber UPC in einer Milliarden schweren Übernahme einverleiben. Dazu ist eine umfangreiche Kapitalerhöhung notwendig. Wegen der drohenden Kapitalverwässerung ist vor allem der deutsche Sunrise-Grossaktionär Freenet dagegen.

Das deutsche Unternehmen hält etwa einen Viertel der Sunrise-Aktien und müsste damit rund eine Milliarde Franken zur Kapitalerhöhung beisteuern, um seinen Anteil zu halten. Unternimmt Freenet nichts, sinkt die Beteiligung automatisch - zumal die geplante Kapitalerhöhung mit 4,1 Milliarden Franken den Börsenwert von Sunrise übersteigt.

Er selber habe im Verwaltungsrat gegen den Kauf gestimmt, hatte Freenet-Chef Christoph Vilanek kürzlich zu AWP gesagt: "Wir hätten viel lieber eine Fusion gesehen. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert."

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