Bern (awp/sda) - Swiss-Chef Dieter Vranckx sieht die Airline auf dem richtigen Kurs: "Die Swiss hat die Kurve gekriegt." Die ersten neun Monate des Jahres seien profitabel gewesen, sagte er im Interview mit dem "SonntagsBlick".

Auf das gesamte Jahr gesehen, gelte eine Gewinnerwartung. Bis Jahresende sollen 800 neue Kabinenmitarbeitende eingestellt sein, 2023 sollen 1000 neue Flugbegleiter rund 80 Pilotinnen und Piloten folgen. "Wir wollen für 2023 eine Stabilität erreichen", so Vranckx.

Dazu gehören auch die kommenden Verhandlungen mit dem Kabinenpersonal um mehr Lohn - 4000 statt nur 3400 Franken sollen es sein. Die Swiss strebe einen "Kompromiss" bis Ende Jahr an, sagte Vranckx. Wie viel die Piloten herausgeholt hatten, will er indes nicht sagen. "Die Pilotengewerkschaft Aeropers hatte 200 Millionen Franken gefordert, wir haben abgelehnt und 60 Millionen geboten. Am Schluss haben wir irgendwo in der Mitte eine Einigung erzielt."

"Hätten anders entscheiden können"

Zu den Entlassungen im Coronawinter 2021 sagte der Swiss-Chef: "Im Nachhinein, mit dem Wissen von heute, kann man sagen, dass wir das anders hätten entscheiden können." Damals sei aber noch davon ausgegangen worden, dass die schwierigen Corona-Zeiten länger andauern würden.

Zurzeit ziehe das Atlantikgeschäft ausserordentlich. "Amerika ist sehr gut nachgefragt", so Vranckx. Asien hinke noch etwas hinterher, China bereite ihm Bauchschmerzen. ". Es ist schwierig zu sagen, wann es da wieder so richtig losgeht. Die Erwartung geht in Richtung Sommer 2023."

Ticketpreise dürfte steigen

Gleichzeitig stellt der Swiss-Chef steigende Ticket-Preise in Aussicht. Der Markt sei sehr dynamisch. "Aber ich rechne damit, dass die Flugtickets mittel- und langfristig teurer werden." Dies liege einerseits daran, dass die Swiss viel Geld in die neue Flotte investiere. "Andererseits, weil wir immer nachhaltiger fliegen wollen." Dafür nehme die Airline bis 2030 viel Geld in die Hand - beispielsweise für nachhaltigen Treibstoff. "Das ist sehr teuer. Einen Teil der Mehrkosten tragen wir als Firma, den anderen Teil werden wir versuchen, an die Kunden zu übertragen." Aber schlussendlich würden die Preise im Markt gemacht.

Wie Vranckx weiter erklärt, "flotten wir 17 neue Airbus A320neo als Ersatz für ältere Generationen ein - das sind topmoderne Flugzeuge." Zudem werde das Premium-Economy-Produkt, das in allen Boeing 777 bereits verfügbar sei, auch auf andere Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A340 ausgeweitet. Darüber hinaus werde die Airline in der Businessclass weiterhin alle drei Monate neue Menüs mit Schweizer Spitzenköchen herausbringen. Dies seieen Aspekte der Qualitätsoffensive, mit der die Swiss dem Anspruch einer Premium-Airline wieder gerecht werden soll.