Bern (awp/sda) - Dienstag, 19. April 2016

SOLIDER START: Der Pharmakonzern Roche hat im ersten Quartal den Umsatz um 5 Prozent steigern können. Zum Wachstum trugen vor allem die Krebsmedikamente und der Bereich Immunologie bei. Bei den drei Krebsmedikamenten MabThera, Herceptin und Avastin, mit denen Roche mehr als die Hälfte aller Umsätze in der Pharma-Division erzielt, konnten die Verkäufe leicht gesteigert werden. Insgesamt wuchs der Umsatz in der Division Pharma um 5 Prozent auf 9,8 Milliarden Franken. In der kleineren Division Diagnostics wuchs der Umsatz um 4 Prozent auf 2,6 Milliarden Franken. Einen wichtigen Beitrag lieferten Produkte mit Immundiagnostik. Über alle Divisionen und Regionen gesehen, erzielte Roche von Januar bis März einen Konzernumsatz von 12,4 Milliarden Franken.

PROFITABLES WACHSTUM: Dem Logistik- und Gütertransportkonzern Kühne+Nagel ist es im ersten Quartal gelungen, trotz der schwierigen Lage des Handels weltweit profitabel zu wachsen. Bei einem leicht geringeren Umsatz stieg der Reingewinn um über 10 Prozent auf 169 Millionen Franken. Der für Logistikunternehmen aussagekräftige Bruttogewinn legte um über 6 Prozent auf 1,59 Milliarden Franken zu. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 14 Prozent auf 217 Millionen Franken. Besonders positiv sieht es bei der Seefracht aus. Hier steigerte Kühne+Nagel sein Containeraufkommen um 6 Prozent, bei einem Wachstum von lediglich 1 Prozent des internationalen Seefrachtmarktes. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um fast 14 Prozent. Deutliche Umsatzsteigerungen fuhr Kühne+Nagel auch im Landverkehr und in der Kontraktlogistik ein, also bei den Lager- und Distributionslösungen und Zusatzdiensten für internationale Kunden.

EXTERNE CHEFS BEVORZUGT: Bei neuen Chefs setzen Firmen immer häufiger auf externe Kandidaten. Was früher als letzter Ausweg galt, sei heute oft eine bewusste Entscheidung, heisst es in einer Studie des Beratungsunternehmens PwC. Insbesondere Firmen, deren Geschäftsmodell bedroht sei, holten gerne Chefs von aussen. Sie erhofften sich, dass diese die Herausforderungen besser und vor allem kompromissloser meisterten. In der Schweiz ist der Anteil externer Chefs besonders hoch: Er lag im vergangenen Jahr bei 50 Prozent. Zum Vergleich: Weltweit betrug der Anteil 23 Prozent. In der Schweiz gebe es eine "natürliche Präferenz" für externe Chefs, schreibt PwC. Dazu komme, dass es hierzulande sehr dynamische Aktionäre und viele Übernahmen gebe. Beides begünstige externe Chefs.

NEUER CHEF 1: Der Autozulieferer Feintool erhält einen neuen Chef. Konzernchef Heinz Loosli (62) tritt per 1. September nach sieben Jahren an der Unternehmensspitze ab. Sein Nachfolger wird der fünfzigjährige Bruno Malinek. Feintool spricht in der Medienmitteilung von einem längerfristig vorbereiteten altersbedingten Wechsel. Malinek werde CEO sein und gleichzeitig das Segment der Serienteilefertigung System Parts führen. Der abtretende Konzernchef soll an der Generalversammlung 2017 in den Verwaltungsrat gewählt werden. Von Januar bis März 2016 setzte Feintool 139 Millionen Franken um. Das sind 16 Prozent mehr als 2015.

NEUER CHEF 2: Beim Basler Pharmaunternehmen Acino kommt es zu einem überraschenden Chefwechsel. Nach knapp zwei Jahren im Amt verlässt Jostein Davidsen auf eigenen Wunsch das Unternehmen. Sein Nachfolger ist ab sofort Kalle Känd. Acino-Verwaltungsratspräsident Hakan Björklund würdigte den abtretenden Konzernchef. Unter dessen Leitung habe das Unternehmen grosse Veränderungen durchlaufen, eine erfolgreiche Wachstumsstrategie eingeführt und sei zu einem mittelgrossen internationalen Pharmaunternehmen geworden. Der neue Chef Kalle Känd gehört seit Mai 2014 zur Unternehmensführung von Acino.

PRODUKTPIRATERIE: Schweizer kaufen gefälschte Markenartikel hauptsächlich im Internet. Im Reiseverkehr hingegen ist die Zahl der sichergestellten Waren rückläufig. Dies hat der Verein "Stop Piracy" aufgrund der Zollstatistik festgestellt. Acht von zehn Sendungen mit Fälschungen, die der Schweizer Zoll erfasst, stammen aus Hongkong oder China. Oft handelt es sich um Taschen, Uhren, Schmuck und Bekleidung. "Stop Piracy" stellt eine zunehmende Professionalisierung von betrügerischen Webshops fest.

B'N'B GESCHRUMPFT: Die Zahl der Schweizer Bed-and-Breakfast-Betriebe ist 2015 erneut zurückgegangen. Das schlug sich in 6,6 Prozent weniger Übernachtungen nieder. Bei den übriggebliebenen Anbietern nahmen die Logiernächte indessen zu. Statt 1022 wie im Vorjahr waren 2015 nur noch 911 Unterkünfte bei Privaten unter der Dachmarke von Bed an Breakfast Switzerland registriert, wie der Branchenzusammenschluss mitteilte. Diesen Rückgang herausgerechnet, blieb aber unter dem Strich ein Plus von 1,4 Prozent. In absoluten Zahlen verbuchten die Übernachtungs-und-Frühstücks-Anbieter im vergangenen Jahr 396'423 Logiernächte.

BESSERE GASNUTZUNG: Der Stadtwerkeverbund Swisspower will das Gas aus Schweizer Kläranlagen besser nutzen. Mit einer neuen Technologie will er das Klärgas direkt zu Methan aufarbeiten und als Biogas ins Gasnetz einspeisen. Dazu sicherte er sich die Partnerschaft mit der Viessmann Gruppe. Diese hat bereits Technologie auf Basis der biologischen Methanisierung entwickelt und am Firmensitz in Betrieb genommen. Bereits heute bereiten zahlreiche Kläranlagen das Klärgas zu Erdgasqualität auf und speisen dieses Biomethan ins Gasnetz ein. Dabei wird das Kohlendioxid allerdings ungenutzt an die Umgebung abgegeben. Das neue Verfahren erlaubt die emmissionsfreie Umwandlung des Klärgases und steigert mit dem Einbezug des Kohlendioxids den Biogasertrag.

WICHTIGER AUFTRAG: Der Batteriehersteller Leclanché hat einen Auftrag im Wert von 28,9 Millionen Dollar erhalten. Der Auftrag ist Teil eines bereits angekündigten Liefervertrages in Höhe von insgesamt 45 Millionen Dollar, welcher Leclanché im Rahmen eines Bieterverfahrens erhalten hat. Der Auftrag beinhaltet die Lieferung des kompletten Batteriespeicher- und Energiewandlungssystems an den kanadischen Netzbetreiber IESO in Ontario. Dadurch wird eines der grössten stationären Energiespeichersysteme der Welt entstehen. Der Auftrag stellt laut Konzernangaben eine 53-prozentige Steigerung des Umsatzes gegenüber dem Vorjahr dar. Leclanché schreibt seit Jahren Verluste. Um die Wachstumspläne erfüllen zu können, hat das Unternehmen letztes Jahr eine Kapitalerhöhung durchgeführt.

WENIGER UMSATZ: Die Immobilienverwaltungs- und Detailhandelsgruppe Villars hat im Geschäftsjahr 2015 weniger Umsatz erzielt. Der Gesamtumsatz sank um 4,2 Prozent auf 85,3 Mio. Franken. Alle wichtigen Sparten mussten Umsatzrückgänge hinnehmen. Der mit Abstand wichtigste Bereich Restoshop, der Autobahn-Tankstellen und -Shops betreibt, erlitt eine Einbusse von 6,8 Prozent auf 55,2 Mio. Franken. Begründet wird dies insbesondere mit dem Rückgang der Benzinpreise. Unter dem Strich verdiente Villars im vergangenen Jahr zwar gleich viel wie im Vorjahr. Das laufende Geschäftsjahr schätzt das Unternehmen aber als schwierig ein.

ONLINE-HANDEL: Der grösste europäische Online-Modehändler Zalando ist verhalten ins Jahr gestartet. Der Umsatz sei im ersten Quartal höchstens um 24,5 Prozent auf 801 Millionen Euro gestiegen. Im Vorjahreszeitraum kam Zalando noch auf ein Plus von fast 29 Prozent. Gründe für das schwächere Wachstum will Zalando-Manager Rubin Ritter erst bei der Veröffentlichung der endgültigen Quartalszahlen am 12. Mai nennen. Ein Grund dürfte das Wetter sein: Im Vergleich zu 2015 lässt dieses Jahr der Frühlingsbeginn auf sich warten, was bei vielen Konsumenten dazu führt, dass sie noch keine leichteren Kleidungsstücke kaufen, aber auch keine Winterjacken oder -schuhe mehr.

APPLE GIBT DATEN HERAUS: Der US-Technologiekonzern Apple gibt bei Anfragen von Sicherheitsbehörden meist die verlangten Daten heraus. Von Juli bis Dezember 2015 erhielt Apple weltweit knapp 31'000 Anfragen, wie aus dem aktuellen Transparenzbericht des Unternehmens hervorgeht. In den USA und Lateinamerika gab Apple demnach in vier von fünf Fällen zumindest einige Daten heraus. In der Asien-Pazifik-Region waren es 63 Prozent der Fälle, in denen Apple verlangte Daten herausrückte, in Europa, Nahost, Indien und Afrika 52 Prozent. Insgesamt erhielt Apple in den sechs Monaten 30'687 Anfragen für mehr als 167'000 Geräte. Im ersten Halbjahr 2015 waren es laut dem Bericht rund 26'000 Anfragen für mehr als 360'000 Geräte.

LEGENDE GESTORBEN: Der legendäre Mentor Bill Campbell, der unter anderem Apple-Gründer Steve Jobs und Google-Chef Larry Page beriet, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Campbell habe an Apple geglaubt, als das noch wenige Leute taten, schrieb Konzernchef Tim Cook in einem Abschiedstweet. Mit der Rückkehr von Steve Jobs zu Apple zog Campbell 1997 in den Verwaltungsrat des Konzerns ein und blieb dort bis 2014. Nebenbei erteilte er auch Ratschläge an Page und den langjährigen Google-Chef Eric Schmidt, was angesichts der Konkurrenz zwischen den Unternehmen immer wieder für Spannungen mit Jobs gesorgt hatte. In den 90er Jahren hatte Campbell selbst an der Spitze der Software-Firma Intuit gestanden, deren Verwaltungsrat er bis zuletzt vorstand.

GELDFLUT WIRKT: Die Geldflut der Europäischen Zentralbank belebt zusehends das Kreditgeschäft in der Währungsunion. Firmen kommen immer leichter an Banken-Darlehen, wie aus Kreditbericht der EZB hervorgeht. Der Umfrage zufolge haben die Geldhäuser ihre Kreditstandards von Januar bis März unter dem Strich weiter gelockert. Zugleich wurden angesichts der sehr niedrigen Zinsen Darlehen aller Art stärker nachgefragt. Dass die Banken in der Eurozone Kredite an Firmen freizügiger vergaben, ist laut EZB auch auf den harten Wettbewerb unter den Finanzinstituten zurückzuführen. Die Währungshüter pumpen seit März 2015 über den Kauf von Staatsanleihen Monat für Monat Milliarden in das Bankensystem, um die Kreditvergabe anzuschieben.

PUMA-SIEG IM SOHLENSTREIT: Im Streit um Exklusivrechte an besonders elastischen Sportschuhsohlen hat Puma einen Etappensieg über den grösseren Rivalen Adidas errungen. Das Oberlandesgericht Düsseldorf bestätigte in zweiter Instanz, dass Puma die unter der Marke "NRGY" angebotene Schuhkollektion weiter verkaufen darf. Adidas erklärte, man könne die Gerichtsentscheidung nicht nachvollziehen und prüfe weitere Schritte. Entscheidungen des Oberlandesgerichts können vor dem Bundesgerichtshof angefochten werden. In dem Streit geht es um Technologie und Design der Kunststoffsohlen von zwei der wichtigsten Schuhmodelle beider Sportausrüster.