Bern (awp/sda) - Montag, 18. September 2017

VALORA KAUFT ZU: (Muttenz) Die Valora-Gruppe übernimmt die deutsche BackWerk. Der Kaufpreis beträgt rund 190 Millionen Euro. Der Verkäufer ist der Finanzinvestor EQT. Mit dieser Transaktion beabsichtigt Valora laut einer Medienmitteilung neues Wachstum in seinen Kernmärkten zu erschliessen. Die Übernahme, deren Vollzug für das vierte Quartal geplant sei, erfolge vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen. BackWerk verfügt über ein Franchise-Netzwerk mit mehr als 340 Filialen vor allem in Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Gleichzeitig mit der Übernahme sollen für rund 50 Millionen Euro die Produktionskapazitäten für Laugenbackwaren in Deutschland und den USA ausgebaut werden.

BVZ AUF GEWINNSCHIENE: (Brig) Das Walliser Bahn- und Touristikunternehmen BVZ mit den Marken Matterhorn Gotthard Bahn, Gornergrat Bahn und Glacier Express hat im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient. Der Konzerngewinn stieg um 63,2 Prozent auf 4,9 Millionen Franken. Der Gesamtertrag wuchs um 5,6 Prozent auf 72,7 Millionen Franken. Vor allem die Destinationen Zermatt mit dem Gornergrat hätten zum Aufschwung beigetragen, heisst es in der Mitteilung. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA wuchs um 17,3 Prozent auf 18,1 Millionen Franken. Für das Gesamtjahr rechnet die Gruppe mit Ertrags- und Gewinnzahlen über dem Vorjahr.

ANZIEHEN DER PREISE: (Zürich) Laut Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler könnte nach den verheerenden Wirbelstürmen in den USA Bewegung in die seit einiger Zeit unter Druck stehenden Rückversicherungspreise kommen. Es sei sehr plausibel, dass es eine Reaktion bei den Preisen geben werde, sagt Mumenthaler. "Es kann nicht so weitergehen. Es muss einfach ein Punkt kommen, wo es offensichtlich wehtut", sagte er im Interview mit dem deutschen "Handelsblatt". Allerdings sei es bei diesem Thema noch sehr früh, um etwas zu sagen. "Ich möchte auch ungern jetzt, wo die Menschen in den USA noch unter den Folgen der Stürme leiden, die Diskussion allein auf die Preise konzentrieren." Was auf Swiss Re aus den Hurrikan-Katastrophen konkret zukommt, sei schwierig abzuschätzen, sagte der Swiss-Re-Chef weiter.

ABB MIT SONDEREINSATZ: (Zürich) ABB-Teams aus den USA, Kanada, Mexiko und anderen Ländern sind im Einsatz, um über eine Million Stromausfälle nach den Wirbelstürmen zu beheben. Wegen der grossen Nachfrage fahren die ABB-Fabriken die Kapazitäten hoch, wie ein Sprecher sagte. Die Auswirkungen der Wirbelstürme auf die Infrastruktur in Texas, Florida und Louisiana seien gravierend. "Noch können wir nicht abschätzen, wie gross die Schäden sind und wie lange die Reparaturarbeiten dauern werden", sagte ABB-Sprecher Dominico Truncellito auf Anfrage der sda.

KRITIK AN DAVOSER-PREISEN: (Davos) WEF-Gründer Klaus Schwab hat die Preise in der Alpenstadt Davos während des jährlichen Zusammentreffens von Politikern und Managern kritisiert. "Wir erwarten, dass das Problem gelöst wird", sagte Schwab in einem Interview in der "Südostschweiz". Davos sei wichtig, sogar wichtiger als je zuvor, sagte der Gründer des World Economic Forums (WEF). Gleichzeitig mit dem Bekenntnis zum bisherigen WEF-Standort kritisierte Schwab die hohen Preise. Er erwarte, dass das Problem gelöst werde. "Nicht nur in unserem eigenen Interesse", betonte Schwab. Hohe Preise schadeten auch dem Ruf der Schweiz, dem Tourismus in der Schweiz ganz allgemein. Der Preise wegen habe es während des WEF noch jedes Jahr Reklamationen gegeben.

LIZENZ VERKAUFT: (Muttenz) Der Basler Spezialchemiekonzern Clariant verbucht einen Erfolg mit seinem Biotreibstoff Sunliquid. Die slowakische Enviral hat eine Lizenz für die Anwendung der Technologie erworben, um eine Grossanlage für die kommerzielle Produktion von Zellulose-Ethanol aus Agrarreststoffen zu aufzubauen. Enviral beabsichtige den Bau und Betrieb einer neuen kommerziellen Grossanlage für Zellulose-Ethanol am Standort Leopoldov mit der Sunliquid-Technologie, teilte Clariant am Montag mit. Die Anlage solle über eine Produktionskapazität von 50'000 Tonnen verfügen. Der offizielle Spatenstich solle Ende Jahr erfolgen. Das Sunliquid-Verfahren von Clariant erlaubt es, aus Reststoffen von Pflanzen - beispielsweise Weizen- oder Maisstroh - mittels einer chemischen Reaktion Zucker herauszulösen und anschliessend zu Kraftstoff zu gären. Es handelt sich um einen sogenannten Biokraftstoff der zweiten Generation und steht nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion oder zu Anbauflächen.

UNTER DER LUPE: (Peking) China will künftig Auslandsinvestitionen und Kapitalbewegungen von Versicherungsfonds stärker unter die Lupe nehmen. Zudem werden die Konzerne angehalten, ihre Risikoüberwachungssysteme zu verbessern und Immobilieninvestitionen selbst zu überprüfen. Es werde weiterhin streng kontrolliert, inwieweit Gelder in den Immobilienmarkt flössen, teilte die zuständige Aufsichtsbehörde CIRC am Montag mit. Im Fokus stünden daneben Käufe im Ausland und bestimmte Geschäfte an den Aktienmärkten. Chinesische Konzerne haben die verstärkte Wachsamkeit der Behörden bereits zu spüren bekommen. So sagte der Immobilienkonzern Dalian Wanda im August den geplanten Kauf des Londoner Nine Elms Square wegen schärferer Kontrollen ab.

FLUGSTÖRUNGEN WEGEN ÖLLECK: (Auckland) Wegen eines Lecks in einer Ölpipeline in Neuseeland sind in Auckland Dutzende Flüge ausgefallen. Rund 2000 Fluggäste waren am Montag davon betroffen. Wie das zuständige neuseeländische Raffinerieunternehmen mitteilte, ist die undichte Stelle in der 168 Kilometer langen Pipeline bereits am Donnerstag entdeckt worden. "Die Luftfahrt ist eine sensible Transportbranche und das Lebenselixier für den Tourismus. Wir sind deshalb tief enttäuscht von diesem Ausfall", sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft Air New Zealand.

"ROLLING STONE" SUCHT KÄUFER: (New York) Genau 50 Jahre nach seiner Gründung steht das einflussreiche US-Musikmagazin "Rolling Stone" zum Verkauf. Der Gründer der Zeitschrift, Jann Wenner, sagte der "New York Times", er wolle die Zukunft des Magazins rechtzeitig - "vor der Kurve"- sichern. "Es gibt Herausforderungen, die wir nicht alleine stemmen können", sagte er. Wenner hatte die Zeitschrift 1967 gegründet, damals als Student im kalifornischen Berkely. Im vergangenen Jahr hatte der "Rolling Stone" bereits einen Anteil von 49 Prozent an das Singapurer Start-up BandLab Technologies verkauft. Geführt wird es von Kuok Meng Ru, dem Sohn des weltgrössten Palmöl-Händlers Kuok Khoon Hong. Die Familie Wenner verkaufte zudem in diesem Jahr bereits das Promimagazin "US Weekly" und die Modezeitschrift "Men's Journal" an den Konzern American Media.

"ANGRY BIRDS" AUF BÖRSENPARKETT: (Helsinki) Nach dem Erfolg des Kinofilms "Angry Birds" wagt das finnische Unternehmen Rovio den Gang aufs Börsenparkett: Das Unternehmen bietet bis Dienstag kommender Woche mehr als 37 Millionen Aktien zum Verkauf an,. Deren Preisspanne hatte das Unternehmen am Freitag zwischen 10,25 Euro und 11,50 Euro festgelegt. Den Löwenanteil des Erlöses werden die Aktionäre bekommen, die mehr 34 Millionen ihrer Aktien auf den Markt werfen. 69 Prozent des Unternehmens gehören der niederländischen Holding Trema. Rovio selbst hofft auf 30 Millionen Euro frisches Kapital, das in das weitere Wachstum des Unternehmens gesteckt werden soll. Bei einem Aktienpreis von 11,50 Euro wäre der Spieleentwickler 900 Millionen Euro an der Börse wert.

AN DYNAMIK EINGEBÜSST: (Berlin) Die deutsche Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo laut Bundesbank im Sommer wohl etwas verringert. Die Wirtschaft dürfte ihren kräftigen Expansionskurs auch im dritten Vierteljahr fortsetzen, wenn auch wohl mit etwas weniger Schwung als im ersten Halbjahr. Zu diesem Schluss kamen die Ökonomen der Notenbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. Auch das deutsche Wirtschaftsministerium hatte die Aussichten jüngst ähnlich eingeschätzt. In den ersten sechs Monaten hatte das Bruttoinlandprodukt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,2 Prozent zugelegt, nach einem Plus von 0,8 Prozent im zweiten Halbjahr 2016.

KRITIK AN RYANAIR: (London) Überraschend hatte Ryanair bekanntgegeben, bis Ende Oktober täglich Dutzende Flüge zu streichen. Grund seien die mangelnde Pünktlichkeitsquote und Umstellungen wegen der Ferienpläne. An der Begründung von Ryanair wurden allerdings Zweifel laut. Statt einer verfehlten Personalplanung könnten nach Ansicht von Experten auch massenhafte Kündigungen von Piloten oder eine strategische Entscheidung zur Air-Berlin-Insolvenz hinter den Flugstreichungen stehen. Die Flugstreichungen stiessen bei vielen betroffenen Kunden auf harsche Kritik. Die EU-Kommission mahnte die Iren am Montag, die europäischen Konsumentenrechte der Passagiere zu achten. Diese hätten bei der Absage eines Flugs eine Reihe von Ansprüchen, sagte ein Kommissionssprecher in Brüssel.

ÜBERGANGSLÖSUNG GEFORDERT: (London) In der Debatte um den Ablauf des EU-Ausstiegs Grossbritanniens verlangen mehr als 100 britische Unternehmen eine Übergangslösung. Für eine Zeit von drei Jahren müsse eine Regelung gefunden werden, um Arbeitsplätze im Vereinigten Königreich und in der Europäischen Union (EU) zu schützen, erklärten die Konzerne in einem vom britischen Industrieverband CBI initiierten offenen Brief. Jobs und Geschäftswachstum seien auf beiden Seiten bedroht, solange die Unternehmen sich auf eine Trennung von der EU ohne konkrete Vereinbarungen über die künftigen Beziehungen einstellen müssten. Die Unterzeichner, darunter der Telekomriese BT, beschäftigen in Grossbritannien und der EU mehr als eine Million Menschen. Das Schreiben hat besondere Brisanz, weil sich die Regierung von Premierministerin Theresa May erst unlängst um die Unterstützung der heimischen Wirtschaftswelt für ihren Brexit-Kurs bemüht hatte.

INFLATIONSRATE UNTER ZIEL: (Brüssel) Trotz aller Geldspritzen der EZB ist die Inflation im Euro-Raum weiterhin deutlich schwächer als von den Währungshütern gewünscht. Die Konsumentenpreise stiegen im August um 1,5 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Im Juli lag das Plus bei 1,3 Prozent. Für Preisauftrieb sorgte insbesondere Energie: Sie verteuerte sich mit 4,0 Prozent weit stärker als im Juli mit 2,2 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent an, die sie als ideal für die Konjunktur hält. In Spanien und auch in Belgien wurde die Zwei-Prozent-Marke im August erreicht, in Deutschland liegt sie mit 1,8 Prozent noch leicht darunter. Bereits stark erhöhte Raten weisen die baltischen Staaten Litauen (4,6 Prozent), Estland (4,2 Prozent) und Lettland (3,2 Prozent) auf.

AIRBUS FÜR BATTERIEN: (München) EU-Kommissar Maros Sefcovic fordert ein europaweites Konsortium zur Batteriefertigung für Elektroautos: "Wir brauchen ein Airbus für Batterien", sagte Sefcovic der "Süddeutschen Zeitung". Erst durch die Zusammenarbeit europäischer Unternehmen unter dem Namen Airbus gelang es, dem US-Flugzeughersteller Boeing Konkurrenz zu machen. "Wir müssen erkennen, dass die USA und China beim Thema Elektromobilität schneller vorangehen als wir", begründete der stellvertretende Kommissionspräsident seinen Vorstoss.

BEWÄHRUNGSPROBE FÜR OZEANRIESE: (Papenburg/Eemshaven) Das neue Kreuzfahrtschiff "World Dream" hat die Nordsee erreicht. Am frühen Montagmorgen machte es im Hafen im niederländischen Eemshaven fest. Im Laufe des Tages werde der Ozeanriese für mehrere Tests ablegen, sagte ein Sprecher der Meyer Werft. Dabei sollen die nautischen Geräte eingestellt und der Mittelpunkt des Schiffes ermittelt werden. Dieser ist wichtig, damit der Tiefgang errechnet werden kann. Das 335 Meter lange Schiff hatte am Sonntag die Meyer Werft im emsländischen Papenburg verlassen und war über die Ems Richtung Nordsee gefahren. Dafür musste der Fluss auf einer Länge von 30 Kilometern aufgestaut werden. Voraussichtlich am Donnerstag wird die "World Dream" zu Probefahrten über die Nordsee aufbrechen.