TAIPEI (dpa-AFX) - Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen ist nach einer Niederlage ihrer Demokratischen Fortschrittspartei (DDP) bei Kommunalwahlen als Parteivorsitzende zurückgetreten. In einer Fernsehansprache übernahm Tsai am Samstagabend die Verantwortung für das schwache Abschneiden. In der demokratischen Inselrepublik wurden am Samstag insgesamt 21 Bürgermeister und 11 000 Gemeinderäte neu gewählt. Dabei konnte sich die oppositionelle Kuomintang-Partei (KMT) im Vergleich zu Wahlen vor vier Jahren ihre Anteile weitgehend halten. Die DDP musste dagegen deutliche Verluste hinnehmen.

In der Hauptstadt Taipeh wurde der KMT-Kandidat Chiang Wan-an zum Bürgermeister gewählt, ein Urenkel des ehemaligen Militärdiktators Chiang Kai-shek. Dieser floh 1949 nach dem verlorenen Bürgerkrieg der Kuomintang gegen Chinas Kommunisten nach Taiwan. Die KMT gilt als rechtskonservativ und ist auf eine Annäherung gegenüber China bedacht. Nach Einschätzung von Beobachtern wurde die Kommunalwahlen von lokalen Themen dominiert.

Die kommunistische Führung in Peking betrachtet die demokratisch regierte Insel mit etwa 24 Millionen Einwohnern als Teil der Volksrepublik, wo mehr als 1,4 Milliarden Menschen leben. Taiwan hingegen sieht sich längst als unabhängig. Die Spannungen zwischen den beiden Nachbarstaaten haben sich in jüngster Zeit wieder deutlich verschärft./fk/DP/men