Nach dem Hype über Teslas Batteriepläne haben die Ankündigungen von Konzernchef Elon Musk die Begeisterung etwas abklingen lassen.

Auf dem mit Spannung erwarteten "Batterietag" des Elektroautopioniers kündigte Musk am Dienstagabend (Ortszeit) am Firmensitz in Fremont/Kalifornien an, den Preis der relativ teuren Elektroautos durch technischen Fortschritt beim Stromantrieb drastisch zu senken. Doch das soll ungefähr drei Jahre dauern. Die hochbewerteten Tesla-Aktien reagierten darauf mit einem Kursverlust von rund sieben Prozent - bei Aktienkursen von 450 Dollar in den vergangenen Tagen bedeutet das ein Minus beim Börsenwert von 50 Milliarden Dollar. Manche Analysten äußerten sich skeptisch, andere waren beeindruckt von den Details zur Batterietechnik.

Musks Ziel ist es, die Aufwendungen für Batterietechnik und Herstellung zu halbieren, so dass Tesla selbstfahrende E-Autos zum Preis von 25.000 Dollar (rund 21.000 Euro) verkaufen kann. "Wir haben kein erschwingliches Auto", sagte er. "Das werden wir in der Zukunft haben. Aber dazu müssen wir die Kosten für die Batterien nach unten bringen." Seinen Auftritt verfolgten mehr als 270.000 Zuschauer über das Internet. Vor Ort begrüßten ihn mehr als 200 Aktionäre, alle einzeln in einem Model 3 sitzend, mit einem Hupkonzert.

Doch viele Anleger hatten Verbindlicheres von dem charismatischen Unternehmer, der wie ein Popstar verehrt wird, erwartet: die Entwicklung einer "Millionen-Meilen-Batterie" mit mehr als zehn Jahren Lebensdauer und eine genaue Prognose zur Senkung der Batteriekosten in Dollar und Cent pro Kilowattstunde (kWh). Nach Daten der Beratung Cairn Energy kosteten Tesla-Batterien im vergangenen Jahr 156 Dollar pro kWh. Experten zufolge müsste er auf 100 Dollar sinken, damit ein E-Auto nicht mehr teurer ist als ein Benziner. Doch Musk blieb hier vage. In drei Jahren könnten die Tesla-Modelle preislich gleichziehen oder vielleicht "ein bisschen besser" sein als Benziner.

GETEILTES ECHO

"Nichts, worüber Musk gesprochen hat, ist eine ausgemachte Sache", kritisierte Craig Irwing, Analyst von Roth Capital Partners. "Es gab nichts Greifbares." Die Experten von Jefferies lobten dagegen überzeugende Details zur Batterietechnik, die Tesla-Chefingenieur Drew Baglino präsentierte. Ein Zeitrahmen von 18 bis 36 Monaten für die Umsetzung sei realistisch. Tesla behalte den technischen Vorsprung und fordere die traditionellen Autobauer weiterhin heraus. Die Analysten von Morgan Stanley erklärten, der Hype um die Veranstaltung sei groß gewesen. Musk habe geliefert, was zu erwarten war. Der Zeitrahmen von drei Jahren sei noch immer kürzer als der übliche Aufwand von mehr als fünf Jahren für eine solche Verbesserung. Tesla komme damit drei Mal schneller voran als die Konkurrenz. Die angekündigte riesige jährliche Produktionskapazität von drei Terawattstunden bis 2030 erfordere aber Investitionen in Giga- oder Tera-Dimension - sie schätzen den Finanzbedarf auf mehr als 50 Milliarden Dollar.

Der Tesla-Chef versprach eine neue Generation von Batteriezellen - mit fünffacher Energie und sechsfacher Kraft im Vergleich zur aktuellen. Sie sollen praktisch ohne das teure Schwermetall Kobalt auskommen. Geplant sei ferner, Kosten durch Recycling von Batteriezellen in der sogenannten Gigafabrik im Bundesstaat Nevada einzusparen. Die neuen Batteriezellen sollen anfangs in einer neuen Montagelinie nahe der Fabrik in Fremont produziert werden. Der Tesla-Chef stelle in Aussicht, die hauseigenen Batterien an andere Hersteller zu liefern. Das ließ die Aktienkurse von Batteriezulieferern des US-Autobauers sinken - etwa die des südkoreanischen Unternehmens LG Chem oder von Panasonic aus Japan.

Das erschwingliche Elektroauto sei von Anfang an sein Traum gewesen, sagte Musk. Zugleich stellte er eine neue Version seines Hauptmodells vor: das Model S Plaid soll bis zu 520 Meilen (836 Kilometer) weit mit einer Stromladung kommen. Spitzengeschwindigkeit: 320 kmh, Preis: knapp 140.000 Dollar.