Erst kürzlich hat er Ron DeSantis, den Gouverneur von Florida, zu politischem Kleingeld verarbeitet. Dann war es an der Zeit, Nikki Haley, die ehemalige Gouverneurin von South Carolina, auf dem Weg zur offiziellen Nominierung als republikanische Kandidatin aus dem Rennen zu kegeln.

Mission (beinahe) erfüllt: Der Ex-Präsident hat in Haleys ehemaligem Herrschaftsgebiet einen regelrechten Triumph hingelegt. Dabei hatte Haley auf dem Papier alles, was eine Gewinnerin braucht – das richtige Alter, die richtige Herkunft, die richtige Positionierung. Nur das Trump'sche Glitzern fehlte ihr, das ihn in den Augen seiner Anhänger zum Popstar der Politik macht. Die Zukunftsaussichten für Haleys Präsidentschaftskampagne sind mittlerweile recht düster, nachdem sie von den Top-Spendern ihrer Kampagne im Stich gelassen wurde. Aber sie wird kämpfen, bis zum bitteren Ende – sei es der 5. März (dem Datum der Vorwahlen in etwa fünfzehn Staaten, die eine endgültige Tendenz aufzeigen sollten) oder theoretisch bis Juli, wenn sie nicht vorher die Segel streicht.

Und was macht Trump in der Zwischenzeit? Er wird wahrscheinlich die eine oder andere gerichtliche Vorladung auslassen, als wären es unerwünschte Geburtstagseinladungen, und weiterhin gegen Joe Biden wettern: Er wird Bidens Alter, seine (angeblich) desaströse Wirtschaftspolitik, seine Haltung zu den Konflikten im Nahen Osten und in der Ukraine, seine NATO-Sympathien und seine Einwanderungspolitik angreifen – die alte Leier, die wir schon fast mitsingen können.

Kann der amtierende Präsident ihm das Wasser reichen? Bidens Beliebtheitswerte sind auf einem Tiefpunkt angelangt (37%), und die Wahlprognosen sehen für ihn nicht gerade rosig aus (43% laut The Economist, 44% im Januar laut Statista). Auch wenn Umfragen, vor allem in den Swing States, manchmal mehr als danebenliegen (wir erinnern uns an das Duell Clinton-Trump im Jahr 2016), hängen Bidens Chancen derzeit von einem politischen Sechser (Zweier) im Lotto ab: Trump müsste wegen eines Verbrechens verurteilt werden, und die Republikaner müssten dann noch ihren liebsten "kriminellen" Kandidaten disqualifizieren. Vielleicht bekommen wir ja doch noch einen kleinen Krimi...

Zeichnung von Amandine Victor